Grevenbroich Stadt sucht Helfer für die Kunstausstellungen

Grevenbroich · Die Stadt sucht für Ausstellungen ehrenamtliches Aufsichtspersonal. "Dieser Job macht Spaß", sagen Margret Schmitz und Jutta Wosnitza.

 Margret Schmitz vor der ehemaligen Synagoge in Hülchrath: Die 53-jährige Kapellenerin engagiert sich ehrenamtlich für die Stadt.

Margret Schmitz vor der ehemaligen Synagoge in Hülchrath: Die 53-jährige Kapellenerin engagiert sich ehrenamtlich für die Stadt.

Foto: L. Berns

Wenn es nach dem Kölner Kabarettisten Jürgen Becker geht, ist der Westfale der natürliche Feind des Rheinländers. Jutta Wosnitza ist im westfälischen Datteln geboren, lebt aber seit fast 40 Jahren im rheinischen Grevenbroich. Funktioniert das? "Und ob", sagt die 59-Jährige. Sie fühlt sich pudelwohl an der Erft – und will der Stadt dafür etwas zurückgeben. Jutta Wosnitza engagiert sich daher ehrenamtlich für das Kulturamt, indem sie die Aufsicht bei Kunstausstellungen übernimmt. Unentgeltlich, versteht sich.

Grevenbroich: Stadt sucht Helfer für die Kunstausstellungen
Foto: Jazyk, Hans (jaz)

Grevenbroicher wie Jutta Wosnitza werden gesucht. Denn für die Kunst hat die Stadt schon seit Jahren kein Geld mehr übrig. "Von daher sind wir auf Ehrenamtler angewiesen, die unsere Ausstellungen betreuen", sagt Kulturamtsleiter Stefan Pelzer-Florack. Die Personaldecke im Rathaus sei für solche Aufgaben zu dünn. Und die Künstler könnten nicht immer vor Ort sein.

Acht Frauen übernehmen derzeit die Aufsicht in den "Kulturtempeln" der Stadt, in der ehemaligen Versandhalle, im historischen Haus Hartmann und in der ehemaligen Synagoge in Hülchrath. Dort passen sie darauf auf, dass nichts gestohlen wird, und informieren die Besucher auf Wunsch über die Bilder und Objekte, die gezeigt werden. Vorher haben sie sich beim jeweiligen Künstler darüber erkundigt.

"Ich mag diese Aufgabe nicht mehr missen", sagt Margret Schmitz aus Kapellen. Ihre Tochter hat eine Ausbildung zur Bühnenmalerin am Rheinischen Landestheater Neuss absolviert – und das weckte das Interesse der Mutter. "Es macht einfach Spaß, mit anderen über Kunst zu diskutieren", erklärt die 53-Jährige: "Daher wird bei der Aufsicht auch kaum langweilig." Sollte es dennoch Wochenenden geben, an denen niemand freiwillig eine Ausstellung besuchen möchte, ergreifen die Frauen Initiative: Vor der Türe animieren sie Spaziergänger, sich das eine oder andere Kunstwerk anzusehen.

"Dieses Engagement ist klasse", meint Stefan Pelzer-Florack. Der Kulturamtsleiter ist froh, ein solches Team im Boot zu haben. "Mit dem städtischen Personal wäre das nicht zu schaffen, denn das wird bei den Museumsführungen an den Sonntagen eingesetzt", erklärt er. Die würden sich im Übrigen einer wachsenden Beliebtheit erfreuen: Sogar aus dem Ruhrgebiet kommen Gäste, um das "Museum der niederrheinischen Seele" zu besuchen.

Trotz aller finanzieller Sorgen der Stadt gibt es am Ende des Jahres ein "Dankeschön" für den Einsatz des ehrenamtlichen Aufsichtspersonals. "Dann treffen wir uns zu einem gemeinsamen Frühstück", sagt Pelzer Florack – "und ein kleines Präsent gibt es obendrein."

(NGZ)
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