Grevenbroich Stadt soll keine Hallen bauen

Grevenbroich · In Grevenbroich soll keine Turnhalle mehr gebaut werden. Das sagt die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA). Sie hält die Hallenkapazitäten im Stadtgebiet für ausreichend. Nach dieser Empfehlung gibt es das erste Problem in Gustorf.

 Die Dreifachturnhalle am Torfstecher Weg reicht in Gustorf aus. Die Gemeindeprüfungsanstalt rät von einem weiteren Hallenbau ab.

Die Dreifachturnhalle am Torfstecher Weg reicht in Gustorf aus. Die Gemeindeprüfungsanstalt rät von einem weiteren Hallenbau ab.

Foto: L. Berns

In Gustorf wird die Grundschule "Erftaue" für 2,4 Millionen Euro umgebaut. Sind die Arbeiten an der Hünselerstraße abgeschlossen, soll das Gebäude um eine Turnhalle erweitert werden. Dafür hat sich zumindest der Stadtrat ausgesprochen. Ob dieser Beschluss in die Tat umgesetzt werden kann, ist zurzeit noch ungewiss.

Das Problem: "Die GPA sieht keine Notwendigkeit für den Neubau einer solchen Halle", erklärt Schuldezernent Michael Heesch. In ihrem Bericht hätten die Wirtschaftsprüfer des Landes eindringlich darauf hingewiesen, dass der Bedarf in Gustorf durch die vorhandenen Turnhallen gedeckt sei. Diese Einschätzung gelte im übrigen auch für Gesamt-Grevenbroich: "27 Sport- und Turnhallen in 13 Stadtteilen reichen nach Meinung der Gemeindeprüfungsanstalt völlig aus", betont Heesch: "Man rät uns, auf Neubauten zu verzichten. Auch, weil weitere Hallen wegen der demografischen Entwicklung schon in naher Zukunft überflüssig wären."

Würde der Rat bei seinem Beschluss für die Gustorfer Halle bleiben, könnte es Probleme mit der Kommunalaufsicht geben, befürchtet der Schuldezernent: "Ich bezweifele, dass der Rhein-Kreis oder die Bezirksregierung einer unter Nothaushaltsrecht stehenden Stadt vor diesem Hintergrund eine solche Ausgabe genehmigen werden." Die geschätzten Kosten für den Neubau: mindestens eine Million Euro.

Gebaut werden soll die Halle gleich neben der Schule. Dort befindet sich auch das seit zehn Jahren leer stehende Hallenbad, für dessen Abriss sich der Rat ebenfalls ausgesprochen hat. Das dafür notwendige Geld — immerhin 350 000 Euro — hat die unter Finanznot leidende Stadt jedoch nicht. Es soll durch den Verkauf des Bad-Grundstücks erwirtschaftet werden. Die Krux: "Das kann nur dann wirtschaftlich gelingen, wenn auch die für die Turnhalle vorgesehene Fläche mit vermarktet wird", berichtet Michael Heesch. Er geht davon aus, dass sich die Ratspolitiker angesichts der aktuellen Entwicklungen noch einmal eingehend mit ihren Beschlüssen beschäftigen müssen.

Sobald der Erweiterungsbau für die "Erftaue" im Frühjahr 2011 abgeschlossen wird, kann die Schul-Dependance auf dem Wiler aufgegeben werden. Nach den derzeitigen Plänen des Dezernenten soll der in der Nähe liegende Kindergarten in das Gebäude einziehen. "Denn dort können wir eine Betreuung von unter drei Jahre alten Kindern ermöglichen", unterstreicht Heesch. Dies sei am jetzigen Standort im ehemaligen Haus des Landarztes Dr. Rave nicht möglich. Heesch will die Machbarkeit einer Kindergarten-Umsiedlung prüfen lassen.

(NGZ)
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