Grevenbroich Stadt soll ein Zentrum für Windkraft werden

Grevenbroich · Experten diskutierten bei der SPD über den Strukturwandel. Berliner Fachmann rät Grevenbroich, sich auf Windenergie zu konzentrieren.

 Die Stadt Grevenbroich soll sich künftig zu einem Windkompetenz-Zentrum entwickeln, rät Joachim Mahnke von der Firma "Regionomica".

Die Stadt Grevenbroich soll sich künftig zu einem Windkompetenz-Zentrum entwickeln, rät Joachim Mahnke von der Firma "Regionomica".

Foto: Energie-Kontor AG

Die Kommunen im Rheinischen Revier müssen sich gemeinsam positionieren, wenn sie den Strukturwandel in den nächsten Jahrzehnten meistern wollen. Das war eine der zentralen Aussagen eines Themenabends der Grevenbroicher SPD unter dem Titel "Was kommt nach der Braunkohle?" Vorweg: Die Frage konnte in der Elsener Zehntscheune nicht beantwortet werden, es wurden aber mögliche Wege aufgezeichnet.

 SPD-Stadtverbandschef Daniel Rinkert (2.v.l.) organisierte jetzt einen Themenabend mit Experten zum Strukturwandel in der Region.

SPD-Stadtverbandschef Daniel Rinkert (2.v.l.) organisierte jetzt einen Themenabend mit Experten zum Strukturwandel in der Region.

Foto: L. Berns

"Der Wandel muss schon jetzt eingeleitet werden, obwohl es der Region noch gut geht", erklärte Stefan Gärtner vom Gelsenkirchener Institut für Arbeit und Technik. In seinem Gutachten "Präventiver Strukturwandel" kommt er zu dem Schluss, dass die Zukunft des Reviers auf den heutigen Stärken aufgebaut werden müsse - die lägen in der Stromerzeugung und in der energieintensiven Industrie. Es gelte Modelle zu entwickeln, um die Energiewende beispielhaft mit der Industrie zusammen zu bringen.

Wie das funktionieren könnte, zeichnete Joachim Mahnke vom Berliner Beratungsunternehmen "Regionomica" auf. Nach seinen Erkenntnissen habe das Revier ein europaweites Alleinstellungsmerkmal, nämlich die Forschung und Entwicklung auf den Sektoren Energietechnik und Erneuerbare Energien. Das Problem: Zwar würde hier eifrig getüftelt, doch die Anlagen vorwiegend im Ruhrgebiet gebaut. "Es muss jetzt die Frage geklärt werden, wie Forschung und Arbeitsplätze in dieser Region zusammengebracht werden können", erklärte Mahnke.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Guido van den Berg - er ist Aufsichtsratsmitglied der Innovationsregion Rheinisches Revier (IRR) GmbH - bezeichnete diesen Weg als eine "riesengroße Chance" für die Region. Die Weichen müssten aber relativ schnell gestellt werden, da die Unternehmen ihre Investitionsentscheidungen in den nächsten zehn Jahren treffen würden.

Wäre er Bürgermeister von Grevenbroich, würde Joachim Mahnke künftig auf die Windenergie setzen, sagte er. "Mit Windtest ist hier eine Firma zuhause, auf die man blickt. Die Stadt sollte sich zu einem Windkompetenz-Zentrum entwickeln." Der Vorschlag des Referenten: In Grevenbroich sollte ein großer Windpark entwickelt werden, von dem alle Kommunen im Rheinischen Revier einen Nutzen hätten. Mahnke ermunterte auch dazu, sich "verrückte Ziele" zu setzen - etwa den Bau einer neuen Stadt auf ehemaligen Braunkohlegebieten.

Für Joachim Diehl, Geschäftsführer der IRR GmbH, zählt ein "virtuelles Kraftwerk" zu den wichtigsten Projekten der Innovationsregion Rheinisches Revier. Dahinter steht ein Verbund von dezentralen Kraftwerken wie Photovoltaik-, Biogas- und Windkraftanlagen die im Idealfall wie ein konventionelles Kraftwerk arbeiten sollen. "Dieses Projekt wollen wir unter wissenschaftlicher Begleitung auf den Weg bringen", sagte Diehl.

Für den Landtagsabgeordneten Rainer Thiel, der den Abend moderierte, zählt letztlich auch die Mobilität zum Strukturwandel. Seine Forderung: Die Regionalbahn 38 müsse zur S-Bahn-Strecke bis Düsseldorf ausgebaut werden.

(NGZ)
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