Grevenbroich Stadt rüstet Radarwagen auf

Grevenbroich · Die Stadt will den Haushalt mit Bußgeldern sanieren: Der Radarwagen wird mit neuer Technik bestückt. Er ist künftig in der Lage, auf beiden Seiten der Straße gleichzeitig zu blitzen. Erwartete Mehreinnahmen: 57 000 Euro.

 Noch blitzt es aus dem Heck des städtischen Radarwagens. Der Opel Zafira wird demnächst zusätzlich mit einer Frontkamera ausgerüstet.

Noch blitzt es aus dem Heck des städtischen Radarwagens. Der Opel Zafira wird demnächst zusätzlich mit einer Frontkamera ausgerüstet.

Foto: H. Jazyk

Bei einem aktuellen Defizit von 27 Millionen Euro muss sich die Stadt neue Einnahmequellen eröffnen. Und dabei bittet sie den Bürger zur Kasse. Die Grundsteuer wird erhöht, die Besitzer von Kampfhunden müssen tiefer in die Tasche greifen. Eine weitere Maßnahme im Rahmen der Haushaltssicherung konzentriert sich auf das städtische Radargerät. Das wird so ausgerüstet, dass es künftig auf beiden Seiten der Fahrbahn blitzen und somit mehr Autofahrer erfassen kann. Bislang konnte lediglich der von hinten anrollende Verkehr ins Visier genommen werden. Diese Zeiten sind bald vorbei.

Umrüsten kostet 61 200 Euro

Seit Juli 1996 hat die Stadt ein eigenes Radargerät, damals zahlte sie knapp 48 200 Euro für diese Technik. "Jetzt wird noch einmal in die Umrüstung dieser Anlage investiert", erklärt Rita Blum (57), Leiterin der Bußgeldstelle. Konkret heißt das: Die Kamera wird von der analogen auf die digitale Fotografie um- und anschließend in die Frontpartie des Radarwagens — ein Opel Zafira — eingebaut. Kostenpunkt für diese Aktion: insgesamt 61 200 Euro. Sobald das Geld bewilligt ist, wird die Radarfalle auf den neuesten Stand gebracht. Blum rechnet damit, dass sich diese Ausgabe schon bald amortisieren wird. Zum Vergleich: Im Vorjahr erblitzte sich das zweiköpfige Radar-Team rund 182 000 Euro — und das bei lediglich 1208 Einsatzstunden. "Wegen Krankheitsfällen", begründet die Fachdienstleiterin.

Für ihre Mitarbeiter wird sich durch die neue Digital-Kamera einiges verändern. "Heute haben wir noch Filmrollen, die erst dann entwickelt werden, wenn 400 Bilder verschossen sind", erklärt sie. Der Nachteil: Die Berarbeitung der einzelnen Fälle zieht sich in die Länge. "Künftig wird das anders", erklärt Blum: "Die aktuellen Fotos werden per USB-Stick auf unsere Rechner geladen und können gleich bearbeitet werden, das spart uns viel Zeit." Auch den Autofahrern, die ihre Knöllchen in Zukunft etwas zügiger erhalten werden.

Trotz der neuen Technik: An den Einsatzorten des Radarwagens wird sich nichts ändern. "Er steht auch künftig an Unfallschwerpunkten, an Kindergärten, Schulen und am Krankenhaus", erklärt Rita Blum. Für den ADAC Nordrhein sind das passable Stellen, die auch die Investition eines neuen "Doppel-Blitzes" gerechtfertigen würden: "So etwas dient ja den schwächeren Verkehrsteilnehmern, die es zu schützen gilt", erklärt Sprecherin Jacqueline Grünewald. Nichtsdestotrotz rät sie, ein waches Auge auf das Stadt-Radar zu richten: "Aus unserer Sicht sollte der Verkehr nur dort mit einem solchen Gerät überprüft werden, wo ein vordringliches Sicherheitsmerkmal vorhanden ist." Der Autofahrer müsse nachvollziehen können, wofür er zur Kasse gebeten werde.

(NGZ)
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