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Grevenbroich Stadt rettet Freibad-Fische

Grevenbroich · Alles muss raus – das ist seit gestern die Devise im ehemaligen Neurather Wellenbad. Die Feuerwehr pumpt das Wasser aus den großen Becken, gleichzeitig gehen Mitarbeiter des "Schneckenhauses" auf Fischfang.

 Mitarbeiter des "Schneckenhauses" auf Fischfang im Wellenbad: Ein Großteil der gefangenen Tiere wird im Neurather See wieder eingesetzt.

Mitarbeiter des "Schneckenhauses" auf Fischfang im Wellenbad: Ein Großteil der gefangenen Tiere wird im Neurather See wieder eingesetzt.

Foto: M. Reuter

Alles muss raus — das ist seit gestern die Devise im ehemaligen Neurather Wellenbad. Die Feuerwehr pumpt das Wasser aus den großen Becken, gleichzeitig gehen Mitarbeiter des "Schneckenhauses" auf Fischfang.

Diese Art von Fischfang ist für Norbert Wolf und sein Team vom Umweltzentrum "Schneckenhaus" eine echte Premiere. Denn in einem Freibad sind die erprobten Grevenbroicher Tier-Retter noch nicht zum Einsatz gekommen. Seit gestern fischen die Naturfreunde die beiden großen Becken des ehemaligen Neurather Wellenbades leer. Wie viele Tiere sich noch im Wasser befinden, ist zurzeit noch völlig unklar. "Es werden mindestens einige hundert sein", vermutet Wolf. Genaueres wird er morgen wissen. Dann wird die Aktion voraussichtlich enden.

Die Becken waren zuletzt Hauptbestandteil eines Angelparks, der pleite gegangen ist. Die Stadt sucht nun nach dem Pächter des Geländes, er hat die Kommune auf den Energiekosten sitzen lassen (die NGZ berichtete). Bevor die Tage wärmer werden, sind nun die Umweltschützer am Zuge: "Wir holen die Fische raus, bevor sich das Wasser durch die Sonne aufheizt und der Sauerstoff verloren geht", sagt Norbert Wolf: "Ein Großteil der Tiere würde dann mit hoher Wahrscheinlichkeit eingehen."

Das soll verhindert werden. Feuerwehr-Chef Udo Lennartz hat gestern Mittag drei starke Pumpen postiert, die das Wasser nun in die Kanalisation befördern: "Das wird einige Zeit dauern", betont er: "Immerhin müssen etwa fünf Millionen Liter weggepumpt werden." Je niedriger der Wasserstand ist, desto einfacher wird es für die Naturschützer Kathrin Macherey, Charmaine Wißdorf und Yanis Lagies, die Fische mit ihren Keschern aus dem Wasser zu holen. In der Nähe stehen bereits große Kunststoffbehälter, in denen ein Großteil der Tiere zu ihrem neuen Lebensraum transportiert wird. "Wir werden sie in den Neurather See einsetzen", so der Plan von Norbert Wolf.

Bekannt ist, dass sich Weißfische wie Rotauge und Ukelei in den Becken befinden, aber auch dicke Karpfen tummeln sich am Grund des Wassers. Was aus den Regenbogenforellen und den Sterletsen (eine Störart) wird, ist noch nicht raus. "Das sind keine heimischen Tiere. Nach dem Landesfischereigesetz dürfen sie nicht in unsere Gewässer eingesetzt werden", betont Norbert Wolf.

Grasfrösche und Erdkröten wurden bereits gestern an den "Ufern" der Becken gefangen, ebenso einige tausend Kaulquappen, die bereits in dem nahe gelegenen See ein neues Zuhause gefunden haben. Was Norbert Wolf verblüfft: "Die Natur hat das ehemalige Wellenbad-Gelände wieder zurückerobert." Überall auf dem 6,8 Hektar großen Areal wachsen Birken und Haselnussbäume aus den Mauer- und Pflasterfugen, in den Bäumen brüten Schwanzmeisen und Hausrotschwänze. Sogar Eisvögel sind dort schon beobachtet worden: Wie die Umweltschützer gehen auch sie auf Fischfang in den Schwimmbecken.

(NGZ/rl)
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