Grevenbroich Stadt lehnt eine Strompauschale für Mitarbeiter ab

Grevenbroich · Anders als die hoch verschuldete Stadt Werdohl werden die Rathaus-Mitarbeiter in Grevenbroich nicht an den Stromkosten für den Betrieb von privaten Elektrogeräten beteiligt. Obwohl auch die Schlossstadt seit Jahrzehnten große Finanzprobleme hat, lehnt sie dieses Beispiel ab. "Das machen wir nicht", sagte gestern Sprecher Andreas Sterken gegenüber der NGZ.

In der sauerländischen Kleinstadt Werdohl ist die finanzielle Not groß. Dort haben sich allein Kredite von 40 Millionen Euro für laufende Kosten gestaut, die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei 1356 Euro. Um den Haushalt zu konsolidieren, geht Bürgermeister Siegfried Griebsch ungewöhnliche Wege. Er hat festgestellt, dass privat aufgestellte Elektrogeräte jährlich hohe Kosten verursachen, die sich die Stadt nicht mehr leisten will.

Die Folge: Ab September sollen die Rathaus-Mitarbeiter eine Strompauschale von vier Euro für den Betrieb eines Wasserkochers oder einer Kaffeemaschine zahlen. Ein Kühlschrank schlägt monatlich sogar mit fünf Euro zu Buche. Auf diese Weise erhofft sich Griebsch zusätzliche Einnahmen von etwa 4500 Euro im Jahr.

Auch im Grevenbroicher Rathaus sind täglich zahlreiche Kaffeemaschinen im Betrieb, in den Herbst- und Wintermonaten sollen in manchen Büros sogar elektrische Heizöfen glühen, damit es in den Amtsstuben etwas wärmer wird. Das soll weiterhin umsonst sein. Die Stadt will ihre Mitarbeiter nicht an den Stromkosten beteiligen.

"Das ist bei uns kein Thema. Den Bediensteten soll es weiterhin möglich sein, sich eine Tasse Kaffee aufzuschütten — und zwar kostenlos", sagt Andreas Sterken. Wie der Stadtsprecher erklärt, sollen sich Beamte und Angestellte im Rathaus wohl fühlen — und dazu gehöre auch das munter machende Heißgetränk am Arbeitsplatz. "Die Stadt konzentriert sich auf andere Spar-Modelle", stellt Sterken klar.

Nichtsdestotrotz werden die Rathaus-Mitarbeiter zur Kasse gebeten, wenn es um private Telefongespräche über städtische Leitungen geht. Wer außerdienstlich nach draußen anrufen möchte, muss vorher eine PIN-Nummer eingeben, der vertelefonierte Betrag wird anschließend von einer vorher zu kaufenden Karte abgezogen. Allerdings wird diese Möglichkeit kaum genutzt. "Seit jeder mindestens ein Handy hat, ist das in unserem Rathaus kein Thema mehr", berichtet Andreas Sterken.

(NGZ)
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