Radfahren in Grevenbroich Stadt will Poller auf Radwegen abbauen

Grevenbroich · Die Stadtverwaltung will die Sicherheit von Radfahrern verbessern – und viele der Poller und Pfosten auf Radwegen beseitigen. Mehrere Hundert gibt es davon im Stadtgebiet. Als erstes wurde der Erft-Radweg überprüft.

 Dieser Pfosten an der Brücke an der Apfelwiese soll verschwinden, Auch andere Barrieren, die Radfahrer gefährden können, will die Stadt abbauen.

Dieser Pfosten an der Brücke an der Apfelwiese soll verschwinden, Auch andere Barrieren, die Radfahrer gefährden können, will die Stadt abbauen.

Foto: Dieter Staniek

Sie sind im Stadtgebiet allgegenwärtig – Poller und Sperrpfosten, die auf Wegen Autos die Durchfahrt verwehren sollen. Doch für Radfahrer stellen sie oft ein Hindernis und sogar ein Unfallrisiko dar. Im Rathaus wird nun schrittweise geprüft, an welchen Stellen diese Barriere entfernt werden können. Als erstes schlägt die Verwaltung dem Bauausschuss den Abbau von Pollern an sechs Stellen auf dem Erft-Radweg vor.

„Die meisten Poller und Umlaufsperren sind nicht für den Radverkehr, sondern gegen den motorisierten Verkehr aufgestellt. Dies geht zu Lasten des Radverkehrs und ist nicht weiter hinnehmbar“, betont Wolfgang Pleschka, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Grevenbroich. „Von Pollern geht die Gefahr aus, dass sie schlichtweg übersehen werden können“, erläutert Pleschka. Nicht weil sie grundsätzlich verkehrsunsicher wären, sondern sie würden zum Beispiel bei Fahrten in größeren Radlergruppen „plötzlich in der Radmenge auftauchen“. Besonders gefährlich sei, wenn sie am Boden niedergelegt seien. „Über einen solchen ,Liegepoller’ stürzte eine Mitfahrerin bei einer Feierabendtour und brach sich den linken Unterarm“, berichtet Pleschka. Er habe dafür gesorgt, dass der Pfosten entfernt worden sei.

Kritik an Barrieren hatte auch die Kommission geübt, die 2018 die Aufnahme von Grevenbroich in die Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Kommunen prüfte – das Ergebnis für den Beitritt war knapp. „Wir wollen, wo möglich, zur Sicherheit Poller abbauen, wenn es keine zwingenden Gründe dagegen gibt“, sagt Stadtsprecher Stephan Renner. Wie viele davon genau im Stadtgebiet stehen, ist nicht bekannt: „Vorsichtig geschätzt sind es mehrere Hundert Poller und Absperrgitter“, erklärt Renner.

Als erstes hat die Stadt den Erft-Radweg untersucht, dort war die Kommission bei ihrem Besuch ein Stück geradelt. Den Politikern schlägt die Verwaltung nun den Abbau der Poller an sechs Stellen vor. Dazu gehören Sperren an den Brücken an der Apfelwiese sowie an der Brücke zum Wildgehege im Bend. „Aufgrund der schmalen Brücke ist ein Befahren mit Kraftwagen unwahrscheinlich, Gleichzeitig könnten Radfahrer bei den beengten örtlichen Verhältnissen gefährdet werden“, argumentiert Beigeordneter Florian Herpel. Auch Poller in Frimmersdorf an der K39 und an der Bahnstation sollen aus Sicht der Verwaltung verschwinden. Die Entscheidung soll die Politik am Donnerstag treffen. Der Ausschuss tagt ab 18 Uhr im Bernardussaal.

Stehen bleiben sollen die Pfosten dagegen etwa an der Frenzenhofstraße in Gustorf. „Die Fahrbahn ist breit genug. Unfälle mit dem Radverkehr sind nicht bekannt“, sagt Herpel. Allerdings soll geprüft werden, ob „die Beleuchtung zur Wahrnehmung der Pfosten ausreicht“. Das gleiche gilt für eine Sperre am Gustorfer Friedhof. Auch auf dem Erft-Radweg bei Gustorf in Richtung Neuenhausen rät die Verwaltung für den Verbleib der Pfosten, um zu vermeiden, dass dort Autofahrer für wilde Müllkippen sorgen. Auch dort sollen Beleuchtung und Erkennbarkeit der Barrieren geprüft werden.

Als nächstes will die Stadt die übrigen Radwege und -routen unter die Lupe nehmen, anschließend sollen die Wege in den einzelnen Ortstteilen untersucht werden. Dabei werde auch der ADFC eingebunden. Vorsitzender Wolfgang Pleschka spricht von einem „guten Anfang mit Blick auf die Verkehrssicherheit für den Radverkehr“.

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