Neue Familien zur Betreuung von Pflegekindern gesucht Pflegeeltern werden dringend gesucht

Grevenbroich · Kinder, die nicht bei ihren leiblichen Eltern leben können, brauchen Ersatzfamilien.

 Die Stadt Grevenbroich sucht händeringend weitere Pflegeeltern.

Die Stadt Grevenbroich sucht händeringend weitere Pflegeeltern.

Foto: dpa/DPA

99 Kinder wurden 2017 in Pflegefamilien vermittelt. Doch weitere Plätze werden akut benötigt. Ohne Werbekampagne, sondern lediglich auf so etwas wie Mundpropaganda setzend, sucht der Fachbereich Jugend nun weitere Pflegefamilien.

Sie zu finden, ist aus verschiedenen Grünen nicht einfach, wie Karin Unverhau, Fachdienstleitung Soziale Dienste, weiß. Auch, weil der „Gesetzgeber den elterngleichen Altersabstand vorschreibt“. Darüber hinaus „müssen wir sehen, dass die zukünftigen Eltern wirklich einen Platz für Pflegekinder haben. Sowohl räumlich als auch im Herzen.“ Denn so verschieden Pflegekinder sind, eins haben sie gemeinsam: Sie können nicht bei ihren leiblichen Eltern leben. Sei es, weil diese alkohol- oder psychisch krank sind, oder aus einem anderen Grund ihre Kinder nicht richtig versorgen können. „In solchen Fällen werden die Kinder vom Jugendamt aus den Familien genommen und bei Menschen untergebracht, die nachweislich besser für sie sorgen können“ – mal als Krisenintervention, mal dauerhaft bis zur Volljährigkeit. Deshalb müssen die Voraussetzungen für Schützling und Neufamilie „bestmöglich“ sein. „Wir versuchen so ehrlich. wie möglich mit den potenziellen Pflegeeltern zu sein“, beschreibt die Fachdienstleiterin, wie sie und die drei Kollegen in Vorgesprächen darauf hinweisen, dass jedes der Kinder mit seinem bisherigen Lebenslauf eine „Last zu tragen“ hat. Dieses Paket mit zu stemmen, bedarf es bei den Pflegeeltern einer gewissen Kraft“, weiß Karin Unverhau über die „schwierige, aber erfüllende Aufgabe“, sichere und stabile Bindungsperson zu sein. Nicht nur im Bewerbungsverfahren, auch danach bleiben Jugendamt und Pflegeeltern „engmaschig miteinander verbunden“.

Besonders praxisnahe Hilfestellung gibt es außerdem vom Pflege- und Adoptivelternverein. Martina und Horst Fienitz, selbst mehrfache Pflegeeltern, gehören ihm seit 25 Jahren an. „Wir sind alle selbst Betroffene, kennen die Fragen Ängste und Sorgen, die Familien vielleicht gegenüber den Jugendamt nicht formulieren wollen“, berichtet Fienest. „Wir sind offen für jeden“, im Verein tauschen sich Pflegeltern auch über Gesetzesänderungen, die sie und ihre Zöglinge betreffen, aus.

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