ÖPNV in Grevenbroich Stadt macht Druck für Eisenbahn-Ausbau

Grevenbroich · Bahnstrecke nach Düsseldorf soll zweigleisig und elektrifiziert werden. Krützen will jetzt Gespräche mit VRR führen.

 Neue Triebwagen rollen zwischen Grevenbroich und Düsseldorf bereits, die Stadt will aber einen komplett zweigleisigen Ausbau und eine Elektrifizierung der Strecke in die Landeshauptstadt erreichen.

Neue Triebwagen rollen zwischen Grevenbroich und Düsseldorf bereits, die Stadt will aber einen komplett zweigleisigen Ausbau und eine Elektrifizierung der Strecke in die Landeshauptstadt erreichen.

Foto: Dieter Staniek

Seit Jahren fordern Politiker und Stadt bessere Bahnverbindungen zwischen Grevenbroich und Düsseldorf, nun will Bürgermeister Klaus Krützen das Projekt forcieren. „Im Rahmen des Strukturwandels bietet sich jetzt die Riesenchance, diesen für uns wichtigen Streckenausbau auf den Weg zu bringen“, erklärt Krützen mit Blick auf Fördermittel.

Allerdings sei das Vorhaben in ersten Referenten-Entwürfen für das Strukturstärkungsgesetz „noch nicht enthalten. Wir wollen den Finger heben und erreichen, dass der Ausbau Teil des Gesetzes wird“, betont der Verwaltungschef, der sich Rückendeckung holen will. Am Donnerstag soll der Hauptausschuss die Bedeutung des Ausbaus feststellen und die Verwaltung beauftragen, „in die vertiefenden Gespräche“ mit dem Nahverkehr Rheinland (NVR) und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) „mit dem Ziel einzusteigen, den Ausbau in den nächsten Jahren realisieren zu können.“ Die Strecke soll laut Krützen zwischen Bedburg und Düsseldorf durchgehend zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden. Am liebsten ist Krützen eine S-Bahn.

Der Verkehrsverbund Rhein-Sieg will die Strecke von Köln bis Bedburg zur S-Bahn umbauen, für den angrenzenden Abschnitt über Grevenbroich bis Düsseldorf gibt es dagegen beim Nachbar-Verbund VRR keine Schnellbahn-Pläne. Die Strecke ist heute teilweise eingleisig. „Wenn es zu Verpätungen kommt, schaukeln sich die dort hoch, weil der Gegenzug abgewartet werden muss“, weiß Grünen-Verkehrsexperte Dieter Dorok. Ein anderes Problem: Nur ein Teil der Züge auf der RB 39 fährt bis Düsseldorf durch, ansonsten ist in Neuss Umsteigen angesagt. „Die Strecke befindet sich verkehrspolitisch in der Steinzeit“, hatte Krützen erklärt. Zwar gab es Angebotsverbesserungen und neue Triebwagen, doch der Stadt reicht das nicht. „Wir müssen die Oberzentren an unsere Region anbinden, gute Verbindungen für Pendler schaffen“, betont Krützen. Er erwartet zudem in Großstädten künftig Maßnahmen wie City-Maut, Fahrverbote und höhere Parkgebühren. Die Bahn sei eine Alternative, könne die Straße entlasten.

Der VRR dagegen sieht keine Notwendigkeit für eine S-Bahn. „Wir sehen die Verbindung nachfragegerecht abgedeckt. Wir sind aber offen für Gespräche“, sagt ein Sprecher.

In der Politik rennt Krützen mit seinem Vorstoß offene Türen ein. „Die S-Bahn ist für uns zentrales Thema“, sagt Daniel Rinkert (SPD). „Das ist genau das, was die Grünen jahrelang gefordert haben“, erklärt Dieter Dorok (Grüne).

Auch der Kreis ist aktiv: Eine Machbarkeitsstudie für die S-Bahn Köln – Düsseldorf und Bedburg – Aachen soll erstellt werden. „Wir haben die Verkehrsverbünde gebeten, die Möglichkeit zum Ausbau zu prüfen“, sagt Kreissprecher Benjamin Josephs. Je nach Verlauf der Gespräche soll das Vergabeverfahren für die Machbarkeitsstudie folgen. Die forderte auch der Grevenbroicher Rat in einer von CDU, UWG, FDP und Grünen beantragten Resolution zum Strukturwandel.

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