Betreuung der Jüngsten am Rande des Waldes Die Zukunft des Waldkindergartens ist gesichert

Grevenbroich · Finanziell in Schieflage geraten, bangte die Elterninitiative Waldkindergarten um ihre Zukunft. Nun springt die Stadt ein und übernimmt Kosten in Höhe von 51.000 Euro aus der Abrechnung des Kindergartenjahres 2015/16.

 Maria Marín-Martínez mit Susan Sosinka und Dorothee Gassen sowie den Kindern Bela, Paula, Kjell und Tjark freuen sich über die finanzielle Hilfe der Stadt. Diese sichert die Zukunft des Waldkindergartens in der Nähe des Klosters Langwaden.

Maria Marín-Martínez mit Susan Sosinka und Dorothee Gassen sowie den Kindern Bela, Paula, Kjell und Tjark freuen sich über die finanzielle Hilfe der Stadt. Diese sichert die Zukunft des Waldkindergartens in der Nähe des Klosters Langwaden.

Foto: Valeska von Dolega

„Wie ein Damoklesschwert hing der Rückforderungsbeitrag aus der Abrechnung des Kita-Jahres 2015/16 über uns“, beschreibt María Marín-Martínez die Summe in Höhe von 51.023,60 Euro. Jetzt können die für die Finanzen des Vereins „Elterninitiative Waldkindergarten Grevenbroich“, kurz Waldkindergarten, und ihre Vorstandskolleginnen Susan Sosinka und Dorothee Gassen aufatmen. Der Haupt-, Finanz- und Demografieausschuss folgte jetzt der Empfehlung des Jugendhilfeausschusses, den Rückforderungsbetrag zu übernehmen.

„Ansonsten hätten wir Insolvenz anmelden müssen“, skizziert Dorothee Gassen das schlimmste Szenario. Die studierte Montessori-Pädagogin war es, die zusammen mit Susan Sosinka – beide Frauen kannten sich aus einer Kinderspielgruppe in Wevelinghoven – 2014 den Verein „Elterninitiative Waldkindergarten“ gründete. Anerkannt als freier Träger und mit der Betriebsgenehmigung vom Land NRW ging der Waldkindergarten an den Start. „Anfangs war es schwer“, erinnern sich beide Frauen an die ersten beiden Jahre, „wir hatten nicht genügend Kinder, die angemeldet wurden“. Zwölf waren es damals. Aus dieser Phase stammt die finanzielle Altlast. „Hauptlast waren die Personalkosten“, entstanden durch drei Erzieherinnen, die vorgehalten werden mussten. „Offensichtlich war es damals nicht ganz leicht für die Stadt, Eltern für unser Konzept zu begeistern“, sagen sie über damals fehlende Anmeldungen.

Das ist längst passé. Auch eingebunden in den städtischen Kita-Navigator ist die Einrichtung, Gruppenform I. nach Kinderbildungsgesetz (KiBiz), längst ausgelastet. 20 Kinder tummeln sich im Grünen in der Nähe des Klosters Langwaden auf dem etwa 600 Quadratmeter weiten Stück Land. 16 sind Ü3-Kinder, also älter als drei Jahre, die jüngsten vier Besucher sind unter drei Jahren. „Jetzt, im vierten Jahr, sind wir etabliert“, sagt Susan Sosinka. „Wir sind ja alle Idealisten“, sagen Sosinka, Gassen und Marín-Martínez über sich und ihre Idee, Kinder in der Natur am Rande des Waldes zu betreuen. Umsäumt von einer Hecke, die aus verschiedenen Fruchtsorten von der Johannis- bis zur Stachelbeere besteht, tummeln sich die Kleinen draußen. Als Treffpunkt jenseits von Wiese und Sandkasten dienen ein fach- und kindgerecht ausgebauter Bauwagen, Ruheecke inklusive.

Nachhaltigkeit ist Prinzip, eine kleine Solaranlage sorgt für Strom auch für das Waldkindergarten-Handy. Wer sich im zur Sanitäranlage ausgebauten zweiten Bauwagen nach Benutzung der Kompost-Toilette die Hände waschen möchte, macht das mit über Rinnen eingefangenem Regenwasser. Eine entsprechende Pumpe wird mit dem Fuß in Betrieb genommen. Einer der Schwerpunkte des pädagogischen Konzepts liegt auf Musik in allen Varianten. „Und stünde uns mehr Geld zur Verfügung, würden wir noch jemand zum Erlernen von Fremdsprachen engagieren“, entwerfen die Frauen Zukunftsvorstellungen. Die Eltern bringen sich stark ein und übernehmen Aufgaben vom Putzen bis zur Abfallentsorgung. Anfang 2020 soll dann aus ihrer Mitte ein neuer Vorstand gewählt werden.

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