Grevenbroich Stadt braucht bis 2030 mehr Kita-Plätze

Grevenbroich · In Grevenbroich leben mehr Kinder unter sechs Jahren als berechnet. Bis 2030 werden mehr Kita-Gruppen gebraucht zunächst geplant.

Grevenbroich: Stadt braucht bis 2030 mehr Kita-Plätze
Foto: L. hammer

Grevenbroich ist jünger als gedacht. Dies ist ein überraschendes Ergebnis, das bei der Kindertagesstätten-Planung für das Kita-Jahr 2015/16 herauskam. "Die Prognosen für den demografischen Wandel haben sich für Grevenbroich nicht erfüllt", sagt Jugendhilfeplanerin Christa Schmitz-Kahmen (54). Die Zahl der Kinder über drei Jahre liegt etwas höher. Die Zahl derjenigen, die jünger als drei Jahre sind, sogar deutlich höher." Und das hat weitreichende Konsequenzen. So wird die Stadtverwaltung mehr Kita-Plätze brauchen als berechnet. Bereits für das kommende Kita-Jahr 2015 wird beim Blick auf die Zahlen deutlich: Ohne den geplanten Waldkindergarten werden sich die angestrebten Quoten nicht erfüllen lassen.

Bei der Kita-Planung fließen unterschiedliche Faktoren mit ein. Zum einen werden die aktuellen Betreuungszahlen berücksichtigt, zum anderen etwa die Zuwächse durch neue Baugebiete. "Nicht jedes neue Wohngebiet wirkt sich so deutlich aus wie das in Kapellen", erläutert Schmitz-Kahmen. Gerade mal 38 U3-Plätze stehen einer angenommenen Nachfrage von 75 Plätzen gegenüber - dies entspricht einer Versorgungsquote für Unter-Dreijährige von 16 Prozent. Auch bei den Über-Dreijährigen stellt Kapellen eine Ausnahme dar: 219 Plätze für Ü3-Kinder stehen einem Wunsch nach 261 Plätzen gegenüber (Versorgungsquote: 84 Prozent). Bei Kapellen sei laut Schmitz-Kahmen zu berücksichtigen, "dass Eltern etwa nach Wevelinghoven, Hemmerden oder Langwaden ausweichen".

Die angestrebte Quote - die Stadtverwaltung stellt Betreuungsplätze für 32 Prozent der U3-Kinder und für hundert Prozent der Ü3-Kinder - biete zwar eine Versorgung, aber diese liege nicht immer nahe des Wohnortes. Rathaus-Sprecher Andreas Sterken beurteilt die Pläne für das Kita-Jahr 2015/16 positiv: "Wir liegen mit unseren Zahlen da, wo wir auch hinwollen."

Allerdings gehören die 20 Plätze, die der Waldkindergarten ab 2015 bieten will, dazu: Ein neuer Verein aus Grevenbroicher Eltern will das Projekt umsetzen - ähnliche Vorhaben wurden bereits in Dormagen oder Neuss realisiert. In Grevenbroich befindet sich die Planung in der Anfangsphase. So wollen die Vereinsmitglieder mit der Stadt Standorte diskutieren. Für sechs Kinder unter drei und für 14 ältere soll es dort Betreuung geben.

Der demografische Wandel verläuft in Grevenbroicher weniger rasant als angenommen: "Der Trend verläuft langsamer", so die Jugendhilfeplanerin. Statt der prognostizierten 1492 U3-Kinder leben aktuell 1515 in der Stadt (23 mehr). Noch deutlicher fällt der Unterschied bei den älteren Kindern aus: 1629 wohnen in Grevenbroich - berechnet waren nur 1587 (42 mehr). "Dies hat auch Konsequenzen für die Kita-Planung", sagt Schmitz-Kahmen. Bei bisherigen Vorausberechnungen bis 2030 ging die Stadtverwaltung davon aus, dass bis zu sieben Kita-Gruppen im Stadtgebiet aufgegeben werden müssen. Nun, da die Nachfrage nach Kita-Plätzen größer ist, werden voraussichtlich mehr gebraucht.

(NGZ)
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