Grevenbroich Stadt blitzt mehr Raser

Grevenbroich · Zu Jahresbeginn wurden fünf Mal so viele Autofahrer mit zu hohem Tempo erwischt wie im Vorjahreszeitraum. Statistisch gesehen steigt die Temposünder-Bilanz im Sommer an. Der Stadt droht ein Raser-Rekord.

 Michael Philipp kontrolliert die Kamera am Radarwagen der Stadt. Der Wagen ist mittlerweile auch mit einer Frontanlage ausgestattet.

Michael Philipp kontrolliert die Kamera am Radarwagen der Stadt. Der Wagen ist mittlerweile auch mit einer Frontanlage ausgestattet.

Foto: M. Reuter

Die Zahl überrascht: Während andere Kommunen wegen des frostigen Winters zu Jahresbeginn deutlich weniger Raser auf ihren Straßen ausmachten, wurden in Grevenbroich im selben Zeitraum deutlich mehr Autofahrer mit erhöhter Geschwindigkeit geblitzt. Im Januar und Februar wurden insgesamt 2312 Geschwindigkeitsüberschreitungen registriert.

Das sind fast fünf Mal so viele wie im Januar und Februar 2010. Damals wurden 485 Temposünder geblitzt. Die eisigen Tage haben offensichtlich nicht dazu geführt, dass die Raser den Fuß vom Gas nehmen.

Dabei war der Radarwagen an einigen Tagen sogar ausgefallen. Stadtsprecher Andreas Sterken bestätigt, dass vom 16. Dezember bis 3. Januar wegen des strengen Winters keine Messungen vorgenommen wurden — weil schlicht der Platz zum Blitzen fehlte: Wegen des damals anhaltenden Schneefalls und der frostigen Minustemperaturen türmten sich am Straßenrand Schneehaufen.

Dem Radarwagen fehlte es an der Sichtschneise zum Blitzen. "Darüber hinaus fiel unser Fahrzeug von September 2010 bis Februar 2011 in 46 Halbtags-Schichten aus. Das war aber auf eine Erkrankung eines Mitarbeiters zurückzuführen", erklärt Sterken.

Allerdings hat wohl eine technische Neuerung dazu geführt, dass der Radarwagen mehr Raser registrierte. "Da wir unseren Wagen mit einer Frontanlage aufgerüstet haben, wurden trotz der Ausfälle mehr Geschwindigkeitsüberschreitungen erfasst", sagt Sterken. Viele Raser müssen sich auf diese Neuerung offenbar erst umstellen. Wobei es den Ordnungshütern nicht darum gehe, möglichst viele Bußgelder zu kassieren. "Ziel ist, dass sich die Autofahrer an die Regeln der Straßenverkehrsordnung und die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten halten", sagt Sterken.

Dennoch füllt die deutliche Zunahme an gemessenen Geschwindigkeitsübertretungen auch das leere Stadtsäckel. Wie hoch die Summe ist, lasse sich jedoch nur schwerlich beziffern. "Wir führen dies auf einem Konto, zum Beispiel zusammen mit Bußgeldern wegen Falschparkens", sagt Sterken. Klar ist allerdings, dass die Stadt aufgrund der hohen Zunahme an Tempo-Sündern auch zusätzliche Einnahmen verzeichnet.

Diese dürften noch zulegen: Statistisch nimmt die Zahl der Tempo-Sünder in den Sommermonaten zu. Kommen die Raser nicht zur Vernunft, steuert die Stadt auf einen Rekord zu, den sie so eigentlich lieber nicht verzeichnen würde — einen Raser-Rekord, den nicht mal ein frostiger Winter und eisglatte Straßen stoppen konnten.

(NGZ/rl)
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