Grevenbroich Stadt bietet mehr Hilfe für Alleinerziehende

Grevenbroich · Fast die Hälfte aller Alleinerziehenden-Haushalte ist abhängig von Hartz-IV-Leistungen. Die Stadt hat deshalb ein breites Netz an Hilfsangeboten geknüpft. Dabei geht es vor allem darum, den Betroffenen eine Perspektive aufzuzeigen.

13 Fakten zu Hartz IV
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Foto: dpa, Oliver Berg

Die Zahlen sind alarmierend. Fast die Hälfte aller Alleinerziehenden-Haushalte in Nordrhein-Westfalen ist abhängig von Hartz-IV-Leistungen. So steht es im gerade vorgelegten Arbeitslosenreport NRW. Im Rathaus kennt man das Dilemma. Stadtsprecher Andreas Sterken bestätigt: "Diese Zahlen spiegeln sich in den Erfahrungen, die wir in Grevenbroich machen. Auch bei uns sieht es nicht anders aus." Zumal Alleinerziehende oft keinen Ausweg aus der Hartz-IV-Falle finden: 276 000 aller Alleinerziehenden in NRW bezogen im Dezember 2013 schon länger als zwei Jahre Leistungen aus der Grundsicherung. Der Bedarf nach Hilfe ist folglich groß - gerade für junge Alleinerziehende. Auch deshalb hatte Wolfgang Hufendiek vom Fachbereich Jugend gestern ein Treffen mit Vertretern des Jobcenters. Das Ziel: Das Programm "Motivation durch Perspektive" ("Mops") auch für 2015 zu sichern.

"Mops" richtet sich an junge Menschen bis 25 Jahre, die Hartz-IV beziehen und dringend Hilfe bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt benötigen. Es ist ein gemeinsames Angebot von Jobcenter, der Berufshilfe der Arbeiterwohlfahrt, Rhein-Kreis Neuss und Stadt. Auf rund 250 000 Euro beziffert Hufendiek die jährlichen Kosten, die Stadt stemmt ein Fünftel davon. "Aber der Einsatz lohnt, weil ,Mops' junge Menschen auffängt und ihnen Perspektiven bietet", sagt Hufendiek. Seit 2012 gibt es das Angebot. Über eine Fortsetzung wird jährlich entschieden. "Wir wollen weitermachen", betont Hufendiek.

Wer an "Mops" teilnimmt - die Zuweisung erfolgt über das Jobcenter-, hat mit verschärften Bedingungen zu tun. "Oft haben die Teilnehmer keinen Schulabschluss. Um sie in den Arbeitsmarkt zu integrieren, bedarf es folglich umfangreicher Unterstützung", sagt Hufendiek. "Erst mal müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, um überhaupt für einen Job infrage zu kommen." Zunächst gibt es einen theoretischen Teil mit Beratungsangeboten, später geht es im praktischen Teil in Betriebe. Die Verzahnung mit Sozialamt und den Beratungsangeboten freier Träger ist zudem mit Blick auf die alleinerziehenden unter den Teilnehmern eng. Ziel ist es, so viele wie möglich aus der Hartz-IV-Falle zu holen.

Rathaussprecher Andreas Sterken verweist darauf, dass Alleinerziehende - ob Hartz-IV-Empfänger oder nicht - in der Stadt viele weitere Angebote erhalten. "Angefangen über eine Reduzierung der Kita-Beiträge über die Arbeit der Familienzentren und umfangreiche Beratungsangebote - auch über die freien Träger - haben wir in Grevenbroich ein breites Netz zur Hilfe geknüpft." Ein Beispiel ist der im Frühjahr eingeführte Baby-Begrüßungsdienst, den die Stadt in Zusammenarbeit mit der Caritas-Beratungsstelle "Esperanza" anbietet.

Das kostenfreie Angebot bietet jungen Eltern umfangreiche Informationen. Bei Bedarf werden auch Tipps zu Erziehungsfragen gegeben. Auf Wunsch der Eltern wird auch beim Ausfüllen von Anträgen geholfen. Eine Broschüre informiert zudem über alle wichtigen Ansprechpartner in der Stadt. Für Alleinerziehende ist dies oft eine wichtige Hilfe im häufig schwierigen Alltag.

(NGZ)
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