Grevenbroich SPD fordert neue S-Bahn

Grevenbroich · Grevenbroich braucht eine S-Bahn, kann damit vom Bevölkerungsboom in Düsseldorf profitieren. Das meint SPD-Kreisvorsitzender Rainer Thiel. Die heutige RB 38 fährt nicht immer bis in die Landeshauptstadt durch.

 Zu kleine Züge und unpünktlich – das sind zwei der Kritikpunkte an der RB 38 Die SPD macht sich für den Ausbau zur S-Bahn stark.

Zu kleine Züge und unpünktlich – das sind zwei der Kritikpunkte an der RB 38 Die SPD macht sich für den Ausbau zur S-Bahn stark.

Foto: Hans Jazyk (Archiv)

Rainer Thiel, Kreisvorsitzender der SPD, sieht die Stadt Grevenbroich auf dem Abstellgleis — wenn sie nicht in die Regionalbahn (RB) 38 investiert. "Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wäre das eine wichtige Entscheidung", sagte der Kreispolitiker beim Neujahrsempfang der SPD.

Denn während für Grevenbroich die Einwohnerzahl bis 2030 um 1800 sinke, sei für die Landeshauptstadt Düsseldorf ein Boom prognostiziert: "Dort geht man von einem Zuwachs von 65 000 Menschen aus. Dafür reicht der Raum dort nicht", so Thiel. Grevenbroich könnte von diesem Zustrom profitieren — wenn es "nicht nur eine verstopfte Autobahn, sondern eine gute Erreichbarkeit per S-Bahn bietet".

Immer wieder steht die zwischen Düsseldorf und Köln fahrende RB 38 in der Kritik: Triebwagen seien zu klein, Züge unpünktlich. Wer etwa am Wochenende von Grevenbroich nach Düsseldorf möchte, muss auf den Luxus einer direkten Verbindung verzichten, in Neuss oft lange auf Anschluss warten.

Seit Jahren wird über den S-Bahn-Ausbau diskutiert — bislang ohne Ergebnis. Rainer Thiel sieht neben einer Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs noch einen wirtschaftlichen Aspekt: "Neuss und Grevenbroich brauchen die direkte Anbindung nach Düsseldorf, an den Rhein. Das muss jetzt entschieden werden — sonst ist der Zug abgefahren." Die Landesregierung habe das Programm Innovationsregion Rheinisches Revier angestoßen.

Dabei gehe es um die Frage, was für die Zeit nach dem Ende des Braunkohletagebaus nötig ist. "Stadt und Kreis sollten sich bemühen, dass die S-Bahn als Projekt aufgenommen wird. Dann sind Zuschüsse wahrscheinlich. Die S-Bahn ist eine strategisch wichtige Investition für Stadt und Region." Thiel verweist auf den Nachbarn Rhein-Erft-Kreis. Dort ist eine über 100 000 Euro teure Machbarkeitsstudie zum S-Bahn-Ausbau der RB 38 in Arbeit. "Bei uns dagegen laufen keine Bemühungen."

Das sieht Stadtsprecher Andreas Sterken anders."Wie bemühen uns seit 20 Jahren um den Ausbau zur S-Bahn." Der Kreis Neuss hat eine Studie erstellen lassen — in den 90er Jahren. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke sieht hohe Hürden. "Für eine S-Bahn müsste die Strecke nach Neuss elektrifiziert sowie ein Teil zweigleisig ausgebaut werden. Das würde viel Geld kosten.

Zurzeit rechne ich dafür nicht mit Zuschüssen von Land und Bund." Nach Daten von 2004 beim Land wären für den Umbau 49 Millionen Euro nötig — ohne Elektrifizierung. Außerdem müssten die Anrainer-Städte, wie Petrauschke erklärt, das Betriebsdefizit tragen. Grevenbroich zahlt über den Kreis bereits jetzt rund 108 000 Euro im Jahr für den Schienenpersonennahverkehr an den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.

(NGZ/rl)
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