Grevenbroich Sparvorschlag: Licht aus

Grevenbroich · Die Schlossstadt steckt in der Schuldenfalle. Geht alles wie gehabt weiter, ist sie 2018 mehr oder minder pleite. Sparvorschläge könnten aus Duisburg kommen. Dort wurde ein radikaler Sparkurs im Stadtrat verabschiedet.

 Die Stadt Grevenbroich setzt LED-Leuchten ein, um langfristig Strom zu sparen. In Duisburg soll manche Straße in Zukunft dunkel bleiben.

Die Stadt Grevenbroich setzt LED-Leuchten ein, um langfristig Strom zu sparen. In Duisburg soll manche Straße in Zukunft dunkel bleiben.

Foto: L. Berns

Gut, dass der städtische Haushalt ein nüchternes Zahlenwerk ist. Wäre er ein Science-Fiction-Film, dann drohte ein grausiges Szenario ohne Aussicht auf ein Happy End. Die Handlung: Ein großes Loch droht die Stadt zu schlucken – es ist so groß, dass es einer schier wundersamen Rettung bedarf. 55 Millionen Euro beträgt das Haushaltsloch für Grevenbroich alleine in diesem Jahr. Geht alles so weiter wie bisher, wäre die Stadt 2018 mehr oder minder pleite. Sparen tut also dringend Not. Möglicherweise kommen Anregungen dazu aus Duisburg. Dort hat der Stadtrat in dieser Woche ein radikales Sparpaket beschlossen.

Viele Punkte, die in Duisburg zur Debatte standen, haben Rat und Verwaltung in Grevenbroich allerdings längst auf ihr Einsparpotenzial hin untersucht und abgelehnt. Ein Beispiel: die Beleuchtung auf wenig befahrenen Straßen nachts abzuschalten. Alternativ könnten Bürger sie dann per Handy für den benötigten Zeitraum einschalten. "Dial for light" nennt sich dies. Stadtsprecher Andreas Sterken verweist auf die hohen Kosten, die eine Umrüstung bedeuten würde. "Wir verfolgen den zielführenderen Ansatz, die Stromkosten durch Einsatz von LED-Leuchten deutlich zu senken", erklärt Sterken.

Auch eine Reduzierung des Serviceangebots für Bürger wird kritisch gesehen. Das würde bedeuten, dass zum Beispiel das Bürgerbüro kürzere Öffnungszeiten anbieten müsste. "Das Bürgerbüro wird gut angenommen. Die Öffnungszeiten sind auf die Bedürfnisse der Bürger abgestimmt", erklärt Sterken. Er betont, dass dabei die "wirtschaftliche Haushaltsführung nicht aus den Augen verloren wird". Ein weiterer Vorschlag, mit dem die Duisburger ihren Schulden zu Leibe rücken wollen, wird in Grevenbroich längst praktiziert: eine Hundezählung. "Sie wird bei uns regelmäßig durchgeführt", sagt Sterken. Dabei würden zwar immer wieder Hundehalter erwischt, die für ihren Vierbeiner bislang keine Steuer gezahlt haben. Das aber ist angesichts des leeren Stadtsäckel nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wenn es um die Schulden der Kommunen geht, sehen viele Politiker das Land in der Pflicht. CDU-Chef Norbert Gand fordert seit langem eine Neuregelung der kommunalen Finanzen. Damit steht er nicht allein. "Die Kommunen haben schlicht zu wenig Geld zur Verfügung, um die ihnen übertragenen Aufgaben zu erfüllen. Das sind strukturelle Probleme, die gelöst werden müssen", meint er. Vor allem die stetig steigenden Sozialabgaben, die den Kommunen aufgebürdet werden, sind ein Problem. Das Dilemma: Eine Kommune kann gar nicht so viel einsparen, wie sie ausgeben muss.

(NGZ)
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