Grevenbroich Sparkasse hilft mittelloser Familie

Grevenbroich · Mit der Kontoeröffnung zu Hause fließt die Rente und sichert den Unterhalt.

Die schwerstkranke Iris Moll schöpft wieder Hoffnung. Jetzt kam die Wende, nachdem das Jahr für die Grevenbroicher Familie mit einem Schockerlebnis begonnen hatte: Sie stand plötzlich mittellos da, konnte weder Lebensmittel, noch Brennmaterial bezahlen. Über Wasser hielt sie lediglich ein Freund, der mit dem Nötigsten aushalf. Doch jetzt konnte Iris Moll ein Konto für ihre Rente bei der Sparkasse auf ihren Namen eröffnen, ohne dass ein Betreuungsschein vom Amtsgericht vorgelegt werden musste. Dazu kamen zwei Mitarbeiter der Sparkasse zu den Molls nach Hause. Und Lothar und Iris Moll wunderten sich, wie zuvorkommend und freundlich sie nun auf einmal behandelt worden seien, nachdem ihr Schicksal von der NGZ aufgegriffen worden war.

Denn nachdem unsere Zeitung mehrfach über die Probleme der Molls berichtete, lenkte zunächst die Rentenversicherung ein und schließlich auch die Sparkasse. Die Familie sah sich plötzlich ihrer Existenzgrundlage beraubt, nachdem die Rente von Iris Moll, die bis dato auf das Konto ihres Sohnes geflossen war, erstmalig von der Sparkasse nach Berlin zur Rentenversicherung zurücküberwiesen worden war. Und von dort kam zunächst kein Geld zurück. Da aber Iris Moll wegen ihrer schweren Krankheit das Haus nicht verlassen kann, wollte ihr Mann nun mit einer Vollmacht ein Konto für sie eröffnen, scheiterte aber zunächst an der Bürokratie: Die Sparkasse und auch andere Geldinstitute hätten auf einem amtlichen Betreuungsschein bestanden, den aber Iris und Lothar Moll gleichermaßen ablehnten: "Das ist eine Diskriminierung. Meine Frau ist nur körperlich krank, nicht geistig. Sie braucht keinen Betreuer", hatte Lothar Moll argumentiert.

Für Iris Moll hatte die Forderung nach einem Betreuungsschein schlimme Erinnerungen wieder aufleben lassen: "Für mich wiederholt sich das, was ich mit meinem Vater schon erleben musste," berichtet sie. Als junge und noch gesunde Frau habe sie ihren Vater gepflegt, der körperlich versehrt, aber geistig noch völlig gesund gewesen sei. Und als es um die Beantragung eines Rollstuhles für ihren Vater gegangen sei, habe plötzlich genauso wie jetzt in dem Fall des Kontos die Forderung nach einer Betreuung im Raume gestanden: "Das ist doch eine Entmündigung. Und genauso wie mein Vater damals, so musste ich mich jetzt auch fühlen. Man ist als Mensch nichts wert, wenn man sich nicht selbst helfen kann und keine Papiere hat", hat Iris Moll erfahren müssen. Und sie sagt: "Durch den ganzen Stress mit der Rente und dem Konto ging es mir sehr schlecht. Aber jetzt habe ich wieder Hoffnung. Jetzt, wo eine so wichtige Hürde geschafft ist, habe ich wieder Mut."

(NGZ)
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