Erasmus-Gymnasium Grevenbroich Schülerin näht Decke im XXL-Format

Sophie Cabras ist einer der Menschen, deren Tag 25 Stunden zu haben scheint. Sie tanzt gerne Ballett, nimmt Klavierunterricht, geht leidenschaftlich gerne schwimmen und trifft am liebsten ihre Freundinnen, wie sie aufzählt.

 Sophie Cabras vor ihrer XXL-Tagesdecke.

Sophie Cabras vor ihrer XXL-Tagesdecke.

Foto: Valeska von Dolega

„Hauptberuflich“ besucht die 15-Jährige das Erasmus-Gymnasium. Und was sie dort an Pensum absolviert, ist ebenfalls bemerkenswert. Nicht nur, „weil sie in allen Fächern gute Noten hat“, wie Schulleiter Michael Collel so ganz nebenbei bemerkt.

Die Südstädterin ist auch in den Projektgruppen der Schule aktiv. So hat sie jetzt beim Begabtenförderungsprogramm „Lupe“ mitgemacht und dazu eine Tagesdecke im XXL-Format hergestellt. „Meine Großmutter und Mutter nähen auch gerne – und mir fehlte einfach was Schönes, um das Bett vernünftig abzudecken“, erklärt sie den praktischen Nutzen des textilen Traums in grün und rosé.

Ans Werk ist sie – das übergeordnete Thema kommt aus dem Bereich Musisches – mathematisch-genau gegangen und hat zunächst auf Kästchenpapier errechnet und skizziert, wann welches Stoffmuster unter die Nadel kommt, um so Stoffmengen exakt bestimmen zu können. „Das Gerechne hat lange gedauert“ – auch für die Rückseite, die nicht etwa ein loses Faden-Chaos, sondern eine feine Fläche ist. „Nur ein Mal in der Woche findet „Lupe“ statt, deshalb hat sich die Mittelstufenschülerin für das sechsmonatige Projekt auch an die heimische Nähmaschine gesetzt. „Das hat irre viel Spaß gemacht“, die Resonanz der Freundinnen aufs Ergebnis war toll – „und ich überlege jetzt, ob ich nicht mal Klamotten schneidern soll“.

Eine neue Coco Chanel will sie aber nicht werden. „Ich könnte mir vorstellen, Medizin zu studieren, um als Kinderärztin zu arbeiten.“ Forschergeist und die Akribie, Dingen auf den Grund zu gehen, bringt sie dafür mit. „Bevor ich etwas mache, denke ich gerne nach, was das werden soll.“ Mit bemerkenswerten Ergebnissen hat Sophie Cabras bereits in den vergangenen beiden Jahren bei „Lupe“ für Schlagzeilen gesorgt. Zunächst tüftelte sie einen „mit Solarzellen betriebenen Ohrenwärmer“ aus, weil sie im Winter immer so kalte Ohren hat, dann nahm sie sich das „Asterix“-Abenteuer „Der Seher“ vor, um es ins Lateinische zu übersetzen. „Manchmal ziemlich frei“, wie sie grinsend bekennt.

„Ich habe jetzt alle drei Bereiche mitgemacht“, berichtet sie über die ‚Lupe’-Themen aus Naturwissenschaften, Sprache und Geisteswissenschaften sowie Musisches. Und sie muss künftig privat experimentieren: „Die Begabungsförderung ‚Lupe’ bieten wir nur in der Mittelstufe an“, sagt Collel.

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