Grevenbroich So teuer ist der Winter

Grevenbroich · Die Kommunalpolitiker ringen zurzeit um den Etat 2011 – und eines ist schon jetzt klar: Die strengen Winterwochen werden beträchtliche Löcher in die Stadtkasse reißen – vom Streudienst bis zur Straßenunterhaltung.

 Deutlich mehr Streusalz benötigte der Winterdienst. Trotz schlechter Finanzlage heizt Hausmeister Herbert Lüddemann das Rathaus auf 20 Grad.

Deutlich mehr Streusalz benötigte der Winterdienst. Trotz schlechter Finanzlage heizt Hausmeister Herbert Lüddemann das Rathaus auf 20 Grad.

Foto: Baum/archiv

In ihrer Freizeit fährt Monika Stirken-Hohmann gern Ski in Österreich – aus beruflicher Sicht kann die Kämmerin dem strengen Winterwetter mit Frost und Schnee von November bis Januar wenig abgewinnen: Der Winter 2010/11 dürfte nämlich nicht nur in die Straßen, sondern auch in die Stadtkasse Löcher reißen. "Das Problem ist der Wechsel zwischen Frost und wärmeren Wetterperioden, in denen es taute", so Stirken-Hohmann. Nun muss die Stadtverwaltung auf etlichen Straßen flicken und sanieren. Doch die kalte Jahreszeit ist auch sonst Kostentreiber: "Das strenge Winterwetter war alles andere als haushaltsfreundlich", sagt Stadtsprecher Andreas Sterken. Für eine abschließende Bilanz sei es noch zu früh – doch erste Zahlen für Mehrkosten liegen vor.

 Deutlich mehr Streusalz benötigte der Winterdienst. Trotz schlechter Finanzlage heizt Hausmeister Herbert Lüddemann das Rathaus auf 20 Grad.

Deutlich mehr Streusalz benötigte der Winterdienst. Trotz schlechter Finanzlage heizt Hausmeister Herbert Lüddemann das Rathaus auf 20 Grad.

Foto: Baum/archiv

Straßenunterhaltung Auf so mancher Asphaltstrecke war und ist nach dem Frost Slalomfahren angesagt, um die Schlaglöcher zu umgehen. Die Verwaltung hat angesichts der Schäden reagiert, für die Straßenunterhaltung angesichts des Frosts höhere Mittel beantragt: Bislang waren 280 000 Euro vorgesehen, nun sollen 175 000 Euro zusätzlich bereit gestellt werden. Die Schlaglöcher werden zunächst mit Kaltasphalt gefüllt – und dann im Sommer, wenn es ausreichend warm ist, mit Heißasphalt endgültig behandelt.

Streusalz Allein im November und Dezember benötigten die Wirtschaftsbetriebe Grevenbroich 560 Tonnen Salz, um die Grevenbroicher Straßen zu streuen. "Im gleichen Zeitraum 2009 waren es nur 230 Tonnen", weiß Sterken. Im gesamten vergangenen Winter – der ebenfalls streng war – wurden 725 Tonnen zu je rund 50 Euro auf die Straßen gebracht. Insgesamt schlug das Streumaterial mit 36 350 Euro zu Buche, hinzu kamen 10 000 Euro etwa für Flüssigsalz. Ob diese Zahlen nun noch getoppt werden, müssen die nächsten Monate zeigen. Zum Vergleich: In milden Wintern kam die Stadt zuweilen mit nur 48 Tonnen aus – von solchen Zahlen können Haushaltsfachleute im Rathaus derzeit nur träumen.

Winterschäden "Von Rohrbrüchen oder Kesselschäden bei öffentlichen Gebäuden wegen Frost blieben wir zum Glück verschont", so Dezernent Claus Ropertz.

Heizkosten Wie in Privathäusern ratterten die Heizkostenzähler in den 200 städtischen Gebäuden. Was die Stadt für den Energieverbrauch ihrer 166 Heizanlagen – überwiegend mit Gas betrieben – berappen muss, steht noch nicht fest. "Wir hoffen, dass wir den Mehrverbrauch vergangener Wochen im Jahresverlauf wieder auffangen können", so Claus Ropertz. 2009 zahlte die Stadt für Wärme 1,6 Millionen Euro. Trotz schlechter Etatlage werden die Schulen auf angenehme 20 Grad geheizt, auch die Stadtbediensteten arbeiten bei dieser Temperatur im Rathaus. Für Turnhallen reichen 17 Grad

(NGZ)
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