Verein fördert mit vielen Partnern das Singen in Schulen „Singpause“ motiviert mehr als 1300 Kinder

Grevenbroich · Die zusätzliche Musik-Einheit in elf Grundschulen fördert Selbstbewusstsein, Konzentration und Zusammenhalt der Schüler.

  Viele hundert „Singpause“-Kinder waren im Sommer bei zwei Konzerten in Gustorf dabei und begeisterten die zahlreichen Zuhörer.

Viele hundert „Singpause“-Kinder waren im Sommer bei zwei Konzerten in Gustorf dabei und begeisterten die zahlreichen Zuhörer.

Foto: Jakubusschule

Vor sechs Jahren war die „Singpause“ auf Initiative des Rotary Clubs in zwei Grevenbroicher Schulen gestartet. Nun stellte der 2015 dafür gegründete Förderverein „Singpause im Rhein-Kreis Neuss“ mit einigem Stolz vor, was aus dem zarten Pflänzchen geworden ist: Heute nehmen rund 1350 Mädchen und Jungen in elf Grundschulen in Grevenbroich, Jüchen, Kaarst und Korschenbroich am Projekt teil, das viel mehr ist als zwei Mal 20 Minuten mehr Musikunterricht in der Woche.

Vereinsvorsitzender Norbert Mohren spricht von einer „Erfolgsstory“, die auch „im verflixten siebten Jahr“ andauere. Möglich wird sie durch erhebliches gesellschaftliches Engagement mit vielen Partnern. Ganz neu bei der „Singpause“: In der Adventszeit wird es am Mittwoch, 4. Dezember, erstmals ein Mitmach-Konzert in der Kirche St. Peter und Paul geben. Eltern können dann Instrumente mitbringen und zusammen mit Singpause-Kindern singen und musizieren.

Überhaupt ist das Gemeinschaftserlebnis wesentliches Element des Projekts. Durch das miteinander Singen „wächst das Gemeinschaftsgefühl deutlich. Alle machen mit, alle sind gleich wichtig. Niemand sagt: ,Da mache ich nicht mit’“, beschreibt Gudrun Sell, Leiterin der Jakobus-Schule in Neukirchen, die mit den ersten und zweiten Klassen dabei ist. Das Procedere an allen Schulen erläutert Ruth Braun-Sauerwein, Leiterin der Musikschule Rhein-Kreis Neuss: Die Kinder aus den teilnehmenden Klassen – sieben Grevenbroicher Schulen mit 750 Kindern sind dabei – erhalten in der Woche zwei 20-minütige „Singpause“-Einheiten bei einem Lehrer der Musikschule.

Nach der sogenannten Ward-Methode, bei denen die Kinder zum Selbstlernen angeregt werden, werden Stimm- und Melodiebildung, Rythmus, Notation und mehr vermittelt, werden Lieder wie „Der Mond ist aufgegangen“ einstudiert. Das Ergebnis wird am Ende des Schuljahres bei zwei eindrucksvollen Konzerten mit jeweils mehreren hundert Kindern in der Gustorfer Dreifach-Turnhalle präsentiert.

Die Musikschule und mancher Kinderchor freuen sich später über neue, junge Mitglieder mit Vorbildung. Das ist aber längst nicht das einzige positive Ergebnis, wie Gudrun Sell erklärt: Auch leistungsschwächere Schüler würden Selbstbestätigung und soziale Anerkennung finden. Selbstbewusstsein und Konzentrationsfähigkeit würden gestärkt. Das wirke sich auch im übrige Unterricht positiv aus – ebenso wie die geschulte Sprechstimme. Ein weiterer Aspekt laut Sell: Auch Schüler aus Familien, die ihr Kind nicht musikalischen fördern, werden an die Musik herangeführt.

Ein Gemeinschaftsakt ist nicht nur das Singen, sondern auch die Finanzierung. Wie Vereinsvorsitzender Norbert Mohren betont, sind für die „Singpause“ in 54 Klassen jedes Jahr rund 80.000 Euro zu stemmen, das Projekt trage sich finanziell selbst. Die Finanzierung ruhe auf drei Säulen: den Fördervereinen der Schulen, der Sparkassenstiftung und dem Verein Singpause, der Spenden von Vereinen, Unternehmen und anderen Organisationen hereinholt. Verpflichtende Elternbeiträge gibt es nicht, jedes Kind soll mitmachen können.

Und auch der Stadt-Etat wird nicht belastet. Nicht nur deswegen freut sich Bürgermeister Klaus Krützen über das Projekt in bürgerschaftlicher Initiative: „Eine tolle Arbeit, machen Sie weiter so.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort