Der Auftakt verlief ein wenig schleppend, Spotlight wollte Allan Taylor nicht, und weil keine Ansage stattfand, begrüßte er sich humorvoll gleich selbst: „Die Direktion der Villa Erckens ist stolz darauf, mich als Gast zu haben.“ Gleich der Refrain des ersten Titels „Running on Dreams“ wurde von vielen im Publikum mitgesungen: „Leg die Fiedel nieder, stimme deine Gitarre, sing ein Lied mehr für den verblassenden Star.“

Das war durchaus auch programmatisch für die Songs des Abends. In kurzweiligen Storys führte Allan Taylor in seine Titel ein, die ihn als feinsinnigen Poeten auszeichnen, der die Lebensweisheiten der unscheinbaren Helden des Alltags skizziert. Nur: Alles erläutert er in Englisch, und wer die Sprache nicht nahezu perfekt beherrschte, konnte den Tiefgang und die feine Lyrik seiner Songs nur eingeschränkt verfolgen. Schade um die großen und kleinen Geschichten aus seinem vielfältigen Leben, etwa beginnend beim „The Endless Highway“, wo der Teenager bereits feststellt: „Alles, was ich kann, war, meine Songs für dich zu singen.“

Aufbruch und viele Reisen bestimmen auch in seinen Liedern das Leben des promovierten Philosophen. „Let’s go to Paris“ endet in der lyrischen Ballade „The Beat Hotel“, in dem er Poeten und Songschreibern seiner Zeit begegnet. Oft schwingt in seinen Melodien ein Hauch von Melancholie vorbei, die sein sonorer, warmer Bariton höchst empfindsam rüberbringt. Sein Gitarrenspiel ist pur und schlicht, vollkommen der Begleitung des Gesangs untergeordnet. Selten ist es Interpretationshilfe wie beim „Banjo Man“ in perfektem Country-Style.

Im Publikum gab es viel Zustimmung und Jubel bis zur Zugabe „Red Balloon“: „Sonnenschein bleibt mein Himmel, aber es ist Zeit zu gehen.“ Den Fans des Altmeisters der europäischen Folk-Szene mag als Trost gelten: Der Vorverkauf für ein Konzert Allan Taylors in Karlsruhe, das im Mai nächsten Jahres stattfinden wird, läuft bereits.