Grevenbroich Sicherheit macht Feste teurer

Grevenbroich · Seit der Loveparade 2010 wird der Sicherheit bei Events besondere Aufmerksamkeit gewidmet – mit Folgen: Schützen stöhnen über hohe Kosten. Die Stadt hat eine Koordinierungsstelle eingerichtet.

 Bevor Schützen und andere Veranstalter feiern können, müssen sie erst etliche Sicherheitsauflagen und oft hohe Kosten stemmen.

Bevor Schützen und andere Veranstalter feiern können, müssen sie erst etliche Sicherheitsauflagen und oft hohe Kosten stemmen.

Foto: M. Reuter

Seit der Loveparade 2010 wird der Sicherheit bei Events besondere Aufmerksamkeit gewidmet — mit Folgen: Schützen stöhnen über hohe Kosten. Die Stadt hat eine Koordinierungsstelle eingerichtet.

Nach dem Unglück mit 21 Toten bei der Loveparade in Duisburg verlangen Behörden auch für kleinere Events ausgefeilte Sicherheitskonzepte. Die bescheren nicht nur Arbeit, sondern kosten auch eine Menge Geld. Das weiß Günter Piel, Präsident der Wevelinghovener Bürgerschützen: "Für die Bälle am Samstag und Montag müssen wir einen professionellen Security-Dienst verpflichten — am Samstag sind 15 Sicherheitsleute im Einsatz." Das hat seinen Preis: insgesamt etwa 2000 Euro. "Das trifft uns schon hart", meint Piel.

Ähnlich sieht es in Grevenbroich aus: Auch dort muss das Zelt umgestaltet und ein zusätzlicher Notausgang eingerichtet werden. Und: "Wegen der Größe unseres Zelts sind wir der einzige Schützenverein in der Stadt, der eine Feuerwache stellen muss", erklärt Präsident Peter Cremerius. Bislang habe das den BSV 1500 Euro gekostet, seit 2010 muss er einen doppelt so hohen Preis zahlen — hinzu kommen die Kosten für die Security. "Das läppert sich", so Cremerius. Auch strengere Jugendschutz-Kontrollen werden verlangt: Die Schützen werden ab diesem Jahr drei unterschiedliche Eintrittsbändchen verteilt, um die Altersgruppen besser unterscheiden zu können.

Auch andere müssen hohe Auflagen erfüllen. "Der Mehraufwand ist erheblich. Für unsere Halloween-Party mussten wir für je 100 Besucher einen Sicherheitsmitarbeiter stellen, unsere Mehrkosten lagen im vierstelligen Bereich", erklärt Marc Pesch (36), der viele Dutzend Events organisiert hat. "Als professioneller Veranstalter kennt man die Auflagen, Schützen und andere Ehrenamtler dagegen sind damit nicht so vertraut." Pesch stellt fest: "Die Städte fragen heute schon bei kleineren Veranstaltungen genau, welches Publikum angesprochen wird. Je jünger die Besucher, um so mehr Wert wird auf Sicherheit und Alkoholkontrollen gelegt." Der Wevelinghovener erklärt aber auch: "Ich denke, dass das Publikum bereit ist, einen etwas höheren Eintrittspreis zu zahlen, wenn die Veranstaltung gut organisiert ist. Die Besucher wollen kein Chaos."

Gut sei, so Pesch, die Kooperation mit der Stadt. Auch Stadtsprecher Andreas Sterken weiß, dass die Vorbereitung von Events aufwendiger geworden ist. "Zurzeit werden alle Anträge für Veranstaltungen auf Herz und Nieren geprüft — auch Kindergartenfeste." Die Stadt hat jetzt eine Koordinierungsstelle geschaffen, die die Arbeit in der Verwaltung bündelt und zentraler Ansprechpartner für Veranstalter ist. Koordinator Wolfgang Jurk (46) nimmt Anträge für Events und die Arbeitsblätter entgegen, auf denen Veranstalter die nötigen Daten vermerken. Und er prüft etwa, welche Ämter zu beteiligen und welche Auflagen zu erfüllen sind.

(NGZ)
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