Grevenbroich Service-Kräfte für Schul-WCs

Grevenbroich · Schüler und Eltern am Erasmus-Gymnasium haben sich über die Hygiene der WCs beschwert – jetzt wacht eine Servicekraft über die Anlage. Probleme gibt es an vielen Schulen, immer mehr setzen auf eine Aufsicht.

 Am "Erasmus" sorgt Edda Bolz (oben) für Ordnung an den WCs. Die Diedrich-Uhlhorn-Realschule war die erste, die eine Servicekraft einstellte.

Am "Erasmus" sorgt Edda Bolz (oben) für Ordnung an den WCs. Die Diedrich-Uhlhorn-Realschule war die erste, die eine Servicekraft einstellte.

Schultoiletten und Teeküchen in Büros sind vergleichbar: Jeder nutzt sie, aber niemand fühlt sich für die Reinhaltung zuständig. Und das sieht man ihnen auch an. Am Erasmus-Gymnasium hat die Schulleitung jetzt auf die Kritik von Eltern und Schülern reagiert, denen der Zustand der WCs stank: Die Schulkonferenz hat den Einsatz einer Servicekraft beschlossen, seit wenigen Wochen beaufsichtigt sie die Anlage. "Wir waren uns der Probleme bewusst und wollten Abhilfe schaffen", sagt Direktor Michael Jung. Ein Problem kann sie allerdings nicht lösen – das der alten Bausubstanz: "Die Toilettenanlage stammt aus den Jahren 1958/59 und ist sanierungsbedürftig – und zwar dringend", sagt Jung auf Anfrage der NGZ.

Eltern finanzieren Servicekraft

Verstopfte Toiletten, unsachgemäße Nutzung des WC-Zubehörs, Graffiti an den Kacheln – nur einige Beispiele, was hinter den verschlossenen Türen geschehen kann. "Fast jede Schule hat Probleme mit ihren Sanitäranlagen", sagt Anno Hanneken (49), Konrektor der Diedrich-Uhlhorn-Realschule in Wevelinghoven. Deshalb habe sich die Realschule bereits vor mehr als sechs Jahren für eine saubere Lösung entschieden: Als erste Schule in Grevenbroich engagierte sie eine Mitarbeiterin, die sowohl die Aufsicht führt als auch für Nachschub an Verbrauchsmaterial sorgt. "Wir haben damit sehr gute Erfahrungen gemacht", berichtet der Konrektor. Finanziert werde die Servicekraft über eine freiwillige Abgabe der Eltern an den Förderverein der Schule – zehn Euro pro Jahr.

Das Beispiel Wevelinghoven machte Schule – 2010 auch am Pascal-Gymnasium. Die Stadtverwaltung hatte die 40 Jahre alte Sanitäranlage für 70 000 Euro modernisieren lassen, auch weil die neue Mensa ohne WCs gebaut wurde. Danach wollte "Pascal"-Direktor Manfred Schauf Schmuddel-WCs direkt vermeiden: "Wir haben uns mit der Realschule und mit Schulen in Köln unterhalten und uns deren Erfahrungen mit einer Servicekraft schildern lassen." Erfahrungsberichte, die am Grevenbroicher Gymnasium gut ankamen: Die 400-Euro-Kraft wird über freiwillige Abgaben der Eltern gezahlt.

Auch Michael Jung am Erasmus-Gymnasium ist bisher mit der neuen Lösung der WC-Aufsicht zufrieden: "Allerdings befinden wir uns noch in der Testphase." So wurden jetzt die Eltern der Gymnasiasten in einem Brief an ihre freiwillige finanzielle Unterstützung erinnert. Michael Jung ist dabei auf die Kooperation der Mütter und Väter angewiesen, aber: "Es ist eine freiwillige Abgabe. Und schließlich können wir niemandem die Nutzung der Toilette verwehren."

(NGZ)
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