Grevenbroich Seniorin wehrt sich gegen Garagen-Abriss

Grevenbroich · Die Stadt will das Areal an der Merkatorstraße vermarkten. Doch dem steht eine Garage im Weg, die eine Seniorin (81) nicht aufgeben will.

 Christel Teubner will ihr Garage an der Merkatorstraße behalten, die Stadt will das Grundstück, auf dem das Gebäude steht, für Gewerbe verkaufen.

Christel Teubner will ihr Garage an der Merkatorstraße behalten, die Stadt will das Grundstück, auf dem das Gebäude steht, für Gewerbe verkaufen.

Foto: L. Berns

Mit ihrem roten Ford fährt Christel Teubner zum Einkaufen, oder sie spannt ihn vor ihren Wohnwagen, um irgendwo in Deutschland zu campen. Ihr Auto stellt die rüstige 81-Jährige in ihrer Garage auf einer Fläche gegenüber der alten Quäkermühle an der Merkatorstraße ab. Das Problem: Die Stadt will das unansehnlich wirkende Areal für Gewerbeansiedlungen verkaufen. Vielerorts wuchert Gestrüpp, neben der Garage steht ein baufälliger Schuppen. Die Stellwerk-Initiative kritisierte die "katastrophale Verwahrlosungssituation" auf dem Areal, sprach von Ratten. Auch die CDU forderte den Abriss von Garage und "Junkie-Schuppen".

Die Stadt reagiert: Der marode Schuppen soll in Kürze abgerissen werden, die übrigen Aufbauten sollen ebenfalls entfernt werden - wann, ist noch nicht klar. Doch noch steht mitten auf dem Gelände die - nicht baufällige - Garage, und Teubner betont: "Mit einem Abriss bin ich auf keinen Fall einverstanden. Das Gebäude gehört mir." Sie werde sich wehren. Die Fläche hatten die Teubners von der Deutschen Bahn gepachtet. Vor über 30 Jahren hatte ihr mittlerweile verstorbener Mann und sie die Garage - nicht weit von der Wohnung - aufstellen lassen. "Mein Mann hat selbst ausgeschachtet."

Kurios: Obwohl die Stadt vor einigen Jahren diese und andere Flächen an der Merkatorstraße von der Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft gekauft hat, zahlt die Elsenerin nach wie vor die Jahresmiete an die DB Netz AG - genau 114,95 Euro weist der Kontoauszug aus. Von geplanten Abrissarbeiten auf dem Grundstück hat sie per Zufall erfahren. "Ich bin verwundert, dass die Stadt vorher nicht auf mich zugekommen ist." Und sie sagt: "Ich will die Garage behalten."

Wieso zahlt die Elsenerin Miete an die Bahn und nicht an die Stadt, fehlt im Rathaus der Überblick? "Beim Kauf des Areals hat uns die Bahnflächen-Entwicklungsgesellchaft erklärt, dass die Fläche mietfrei sei", erläutert Stadtsprecher Andreas Sterken. Erst später sei der Vertrag bekanntgeworden. "Wir werden mit der Bahn sprechen".

Für die Entwicklung des gesamten Gewerbegebietes und den Abriss des Schuppens hat sich auch der frühere CDU-Ratsherr Hans Hammelstein seit Jahren stark gemacht. "Doch mir war die Garagen-Nutzung nicht bekannt. Ich bin dafür, dass Frau Teubner ihren Wagen dort so lange abstellen kann, so lange sie Auto fährt", sagt Hammelstein. Wenn es nach der Elsenerin geht, muss die Stadt einige Zeit lang warten. "Ich werde noch zehn Jahre lang fahren."

So lange dürfte die nicht ausharren wollen. "Fakt ist, dass wir das Grundstück für einen Verkauf frei machen müssen, doch die Bagger rollen nicht morgen an", so Sterken. "Wir haben Frau Teubner Hilfe bei der Beseitigung der Garage und Suche einer neuen angeboten. Wir lassen sie nicht im Regen stehen."

(NGZ)
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