Grevenbroich Senioren-Union will mehr Rasengräber

Grevenbroich · Bislang gibt es sie nur in Elsen, die Senioren-Union fordert nun – für die Angehörigen pflegefreie – Rasengräber auf allen Friedhöfen der Stadt. Anders als bei anonymer Bestattung erinnert eine Gedenkplatte an den Verstorbenen.

Die Kinder wohnen weit weg, und der Ehepartner des Verstorbenen ist selbst zu alt oder krank, um das Grab 20 oder 25 Jahre lang zu pflegen. Eine Lösung in solchen Situationen: ein Rasengrab mit einer in den Boden eingelassenen Platte auf einer Wiese, die von der Stadt gemäht wird. Das Problem: Bislang gibt es solche Gräber auf den 16 städtischen Friedhöfen lediglich in Elsen.

Das ruft die Grevenbroicher Senioren-Union mit Vorsitzendem Ewald Wörmann auf den Plan: Sie setzt sich für mehr Rasengräber "auf allen Friedhöfen in der Stadt, sowohl für Sarg- als auch für Urnenbestattungen", ein. Ein Anlass für die Initiative sind Klagen über verwahrloste Gräber auf Friedhöfen. "Wir gehen davon aus, dass in den meisten Fällen kein Desinteresse an der Grabpflege durch die Hinterbliebenen vorliegt, sondern dass sie vielmehr ihren Wohnort, teils fernab von Grevenbroich, gewechselt haben. Vor diesem Hintergrund müssen wir uns Gedanken machen, wie wir dieses Problem in den Griff bekommen", so Wörmann. Der Vorsitzende und sein Vertreter Artur Kulbe sehen bei Rasengräbern mehrere Vorteile. "Sie sind pflegeleicht, und die Hinterbliebenen haben eine Anlaufstelle, an der sie trauern können", so Kulbe. "Ich kann mir vorstellen, dass manche in Ermangelung von Rasengräbern auf den meisten Friedhöfen sich für ein anonymes Grab entscheiden, obwohl sie eigentlich gern eine Anlaufstelle hätten", so Kulbe. Zu prüfen sei zudem, ob die Stadt "mit mehr Rasengräbern nicht Kosten senken kann".

Zudem wissen die Angehörigen von Anfang an, welche Kosten für die Grabpflege entstehen: Das Nutzungsrecht für ein herkömmliches Reihengrab beispielsweise kostet 1502 Euro. Für ein Rasenreihengrab für einen Sarg sind 1994 Euro zu bezahlen, darin ist die Pflege der Wiese für 25 Jahre enthalten. Die Senioren-Union will sich nun an die CDU-Fraktion mit der Bitte wenden, einen Antrag zur Schaffung weiterer Rasengräber stellen. Und sie hat Mitstreiter: "Wunderbar, endlich nimmt sich jemand dieses Themas an, für das ich mich seit Jahren einsetze", sagt Bestatter Ralph Geller. "Wer ein Rasengrab möchte, muss seinen Angehörigen in Elsen bestatten. Aber wie soll eine alte Frau ohne Auto etwa aus Hülchrath dorthin kommen?" Die Nachfrage nach solchen Gräbern habe zugenommen. "Über die Hälfte der Menschen, die wegen Bestattungsvorsorge zu uns kommen, wünscht pflegefreie Gräber", betont Ralph Geller.

Warum aber werden Rasengräber bislang nur in Elsen angeboten: "Es gibt einen Ausschussbeschluss, dass wir diese Sonderfläche nur in Elsen vorhalten" sagt Stadtsprecher Andreas Sterken. Generell sei es das Ziel, Friedhofsflächen zu reduzieren, "um die Gebühren im Griff zu halten. Wenn wir weitere Sonderflächen für Bestattungsformen ausweisen würden, wären wir bei Bestattungen weniger flexibel. Das würde zu höheren Kosten führen."

(NGZ)
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