Grevenbroich Senioren hoffen auf längere Grün-Phase

Grevenbroich · Viele Senioren wünschen sich in der Innenstadt längere Grünphasen an Fußgängerampeln. Vor allem beim Überqueren der Hauptverkehrsstraße am Ostwall gibt es Probleme. Die Betroffenen setzen auf das Ergebnis eines UWG-Ratsantrags.

 Oft reicht die Grünphase für Elfriede Grosser (91, links), Hubert Lipzick (72) und Maria Köntgen (77) nicht aus, um eine Straße zu überqueren. Es gibt jedoch auch positive Beispiele - wie hier Auf der Schanze.

Oft reicht die Grünphase für Elfriede Grosser (91, links), Hubert Lipzick (72) und Maria Köntgen (77) nicht aus, um eine Straße zu überqueren. Es gibt jedoch auch positive Beispiele - wie hier Auf der Schanze.

Foto: cka

Wenn das Ampelmännchen auf der anderen Straßenseite auf "Grün" springt, müssen sich Maria Köntgen, Elfriede Grosser und Hubert Lipzick sputen. Während der kurzen Grünphasen kommen sie mit ihren Rollstühlen oder Rollatoren häufig nicht auf die andere Straßenseite - die Ampel zeigt bereits nach Erreichen der Fahrbahnmitte wieder "Rot". Der Grund: eine für die Senioren zu kurze Taktung. Eine große Herausforderung ist insbesondere die Überquerung des Ostwalls, auch an der Lindenstraße gibt's Probleme. Die Senioren wünschen sich dort daher längere Grünphasen, damit sie sicher auf der anderen Straßenseite ankommen.

Das Problem ist bekannt: Nach Beschwerden hatte die Stadt zum Beispiel die Grünphase an der Fußgängerampel am Ostwall auf Höhe des Montanushofs auf bis zu 15 Sekunden verlängern lassen. Zwölf Meter müssen Fußgänger dort überqueren. Doch offenbar ist das Problem mit der Phasenverlängerung noch immer nicht gelöst worden: "Wir schaffen es dort einfach nicht, die Straße in einem Zug zu überqueren. Wir stehen mitten auf der Fahrbahn, da wollen die ersten Autos schon wieder anfahren", berichtet die 91-jährige Elfriede Grosser, die mit ihrer Meinung nicht alleine dasteht.

Genau wie andere Senioren aus einem benachbarten Altenheim ist sie wegen Hüftproblemen auf einen Rollator angewiesen und kann sich nur entsprechend langsam fortbewegen. Die Verlängerungsmaßnahme der Stadt halten auch Hubert Lipzick (72) und Maria Köntgen (77) für nicht ausreichend. Maria Köntgen meidet einige Straßenüberquerungen gar seit geraumer Zeit. "Ein paar Sekunden mehr Zeit wären vollkommen ausreichend. Doch so ist es zu knapp", sagt Grosser.

Senioren, Menschen mit Behinderungen oder Mütter mit Kinderwagen: Bürger, die Straßen nur langsam überqueren können, verschaffen sich immer mehr Gehör. Die UWG hat sich der Sache jetzt erneut angenommen und im Rat einen Antrag zur Prüfung der Länge von Grünphasen und zu neuen Verlängerungen gestellt. Laut Fraktionschef Carl Windler zähle auch die Fußgängerampel Ostwall/Rathausplatz zu den Anlagen, deren Grünphasen eindeutig zu kurz aufleuchteten. "Dort besteht Handlungsbedarf", schlussfolgerte Carl Windler aus zahlreichen Beschwerden von Bürgern. Die Frage ist nur, ob sich eine Verlängerung der Grünphase so einfach umsetzen ließe.

Zuständig ist die Stadt Grevenbroich: "In erster Linie verfolgen wir die Herstellung einer sogenannten grünen Welle für Autofahrer. Das bedeutet, dass sie im Idealfall bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde ohne Verzögerungen eine Kreuzung nach der anderen passieren können", erklärt Rathaus-Sprecher Andreas Sterken. Demnach sei es unter Berücksichtigung aller Einmündungen, Kreuzungen und Fußgängerüberwege für die von der Stadt mit der Taktung beauftragten Büros immer eine Herausforderung, die Ampeln nach dem Idealbild der "grünen Welle" zu schalten. "Auch im Hinblick auf die Fußgängerampeln kommt es auf Sekunden an", sagt Andreas Sterken. Bei einer Verlängerung von Grünphasen müssten also auch andere Anlagen neu geschaltet, Zeiten und Wege neu berechnet und Taktungen angepasst werden.

Für Elfriede Grosser, Maria Köntgen und Hubert Lipzick ist die Sache klar: "Wenn die Grünphasen nur um wenige Sekunden verlängert werden, kommen wir auch sicher über die Straße, ohne schon auf halber Strecke wieder auf eine rote Ampel blicken zu müssen", sagen sie unisono. Lob haben sie für die Autofahrer: Die meisten würden Rücksicht auf die Senioren nehmen.

(cka)
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