Bundesweites Forschungsprojekt Seltene Schlafmaus auch in Grevenbroich entdeckt

Grevenbroich · Die Schlafmaus zählt zu den wenig bekannten heimischen Tierarten und ist kaum erforscht: Um mehr über ihren Lebensraum zu erfahren, wurde 2019 das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ gestartet. Die westlichste Meldung stammt aus Grevenbroich.

 Der Gartenschläfer steht am Rand des Aussterbens.

Der Gartenschläfer steht am Rand des Aussterbens.

Foto: Michael, Reuter (mreu)/Reuter, Michael (mreu)

Insgesamt 160 Mal haben Tierfreunde in Nordrhein-Westfalen den seltenen Gartenschläfer beobachtet. Deutschlandweit sammelte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) mehr als 1500 Hinweise über die Maus mit den dunklen Ringen um die Augen. Die westlichste Meldung stammt aus Grevenbroich: Hier wurde ein Exemplar gesichtet.

Fast unbemerkt ist der kleine Nager an den Rand des Aussterbens geraten, sagt Christine Thiel-Bender, Referentin für den Artenschutz beim BUND. Die Gründe dafür seien noch unklar. Denn die Schlafmaus zählt zu den wenig bekannten heimischen Tierarten und ist kaum erforscht. Um mehr über ihren Lebensraum zu erfahren, wurde 2019 das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ gestartet, an dem auch die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung beteiligt sind.

Das vorläufige Ergebnis zeigt: In NRW scheint sich das Tier besonders im Großraum Köln-Bonn wohlzufühlen. In Grevenbroich ist es in der Rekultivierung entdeckt worden. „Dort wurde der Gartenschläfer in einem Nistkasten gefunden, der für Haselmäuse und Siebenschläfer bestimmt war“, berichtet Christine Thiel-Bender. Die Artenschützerin will nun wissen, ob sich auf dem ehemaligen Tagebau-Gelände noch weitere Exemplare befinden. „Dafür setzen wir nun Wildtier-Kameras ein.“

Die Spurensuche geht weiter – und Hinweise werden nach wie vor unter www.gartenschlaefer.de entgegen genommen. Letztlich gehe es aber nicht nur darum, einen Überblick auf die Lebensräume der Mäuse zu erhalten. „Gleichzeitig werden auch die Bedürfnisse des Gartenschläfers erforscht – ebenso dessen Genetik. Die Mäuse haben eine unterschiedliche Anzahl von Chromosomen, und niemand weiß, warum das so ist“, berichtet Thiel-Bender.

Innerhalb von drei Jahren erhoffen sich die Artenschützer möglichst viele Informationen zum Gartenschläfer. Auf dieser Daten-Basis soll ein Schutzkonzept entwickelt und umgesetzt werden.

(wilp)
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