Grevenbroich Schulklo-Posse: Erneute Ausschreibung

Grevenbroich · In den Sommerferien 2016 sollen neue Toiletten-Container auf dem Schulhof der Grundschule Kapellen aufgestellt werden - wieder einmal. Die bisherige Anlage stand mehr als drei Jahre, konnte aber nie genutzt werden.

 Süffisanter Kommentar aus der Politik: Anfang des Jahres mokierte sich die Kapellener CDU über den endlos erscheinenden Rechtsstreit zwischen der Stadtverwaltung und dem Hersteller der Toilettenanlage für die Grundschule.

Süffisanter Kommentar aus der Politik: Anfang des Jahres mokierte sich die Kapellener CDU über den endlos erscheinenden Rechtsstreit zwischen der Stadtverwaltung und dem Hersteller der Toilettenanlage für die Grundschule.

Foto: screenshot

Seit annähernd zehn Jahren schon stinkt den Kapellenern das Thema Schultoiletten. Sollte der Ärger um marode und unbrauchbare Klos tatsächlich in den kommenden Sommerferien mit dem Aufbau neuer Toiletten-Container einen glücklichen Abschluss finden, hat die Schülergeneration, zu deren Grundschulzeit das Thema erstmals aufkam, längst das Abitur in der Tasche. Immerhin: Die aus Sicht der Stadt nicht nutzbare Toilettenanlage an der Grundschule Kapellen ist nunmehr von der Herstellerfirma demontiert und abtransportiert worden - nachdem die Stadt dem Unternehmen wiederholt Fristen gesetzt hatte. Derzeit bereitet die Verwaltung eine Neuvergabe des Auftrags vor. Um den Schulbetrieb nicht unnötig zu beeinträchtigen, sollen die neuen Sanitäranlagen während der Sommerferien 2016 errichtet werden. Finanzielle Mittel in Höhe von 150.000 Euro stehen dafür bereit - eigentlich schon seit Jahren, denn für den Kauf der Anlagen war noch kein Geld geflossen.

Toiletten-Anlage weg - neue noch nicht da: Wohin gehen die Grundschüler, wenn es dringend wird? "Sie hatten zu jeder Zeit die Möglichkeit, die ursprüngliche Toilettenanlage auf dem Schulhof aufzusuchen", versichert Stadtsprecherin Ines Hammelstein auf Nachfrage unserer Redaktion, "die ist zwar veraltet und nicht sehr schön, aber in vollem Umfang nutzbar." Und nur über den Schulhof zu erreichen, so dass die Mädchen und Jungen bei Wind und Wetter ins Freie müssen, um dorthin zu kommen. "Da sollten die Container-Anlage durch die direkte Anbindung ans Schulgebäude eigentlich Abhilfe schaffen, so dass die Kinder das Gebäude nicht verlassen müssen", erklärt sie.

Doch so weit kam es nie: Denn noch während des Aufbaus im Sommer 2012, so die Schilderung der Stadtverwaltung, durchnässte ein heftiger Regenschauer die noch nicht montierten Trockenbauteile.

Die Herstellerfirma ließ die Container zwar abholen, um die Schäden zu beheben, doch die Verwaltung war mit dem Ergebnis nicht zufrieden und rügte die Sanierung als mangelhaft: Bauteile seien nur teilweise erneuert, die Innenwände überhaupt nicht ausgetauscht worden, heißt es aus dem Rathaus.

Während die Firma darauf bestand, dass der Bauzustand absolut mangelfrei sei, wies die Stadt Grevenbroich auf eigene Messungen hin, die Schimmelsporen in der Raumluft ergeben hätten. Mehrere Versuche, den Sachverhalt außergerichtlich aufzuklären, scheiterten. Ein öffentlich bestellter Sachverständiger bestätigte Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbefall und bezifferte die Sanierungskosten auf etwa 94.000 Euro.

Wie Ines Hammelstein berichtet, betrachtet die Stadt Grevenbroich das Verfahren inzwischen als abgeschlossen. Auf das Angebot der Herstellerfirma, die beanstandeten Mängel erneut zu beseitigen, ging die Verwaltung übrigens nicht ein. Selbst bei fachgerechter Ausführung würde der Wert der Anlage gemindert, im Übrigen sei das Vertrauen "durch die lange Verfahrensdauer (...) erheblich erschüttert", verlautet aus dem Gebäudemanagement. Das will den Auftrag für die neuen Toilettenanlagen nun beschränkt auf einen ausgewählten Bieterkreis ausschreiben.

(NGZ)
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