Grevenbroich Schützen lüften "Straßen-Geheimnisse"

Grevenbroich · Der Bürgerschützenverein hat gut 60 Grevenbroicher Straßenschilder mit Erklär-Tafeln ausgestattet. Jetzt ergänzen die Brauchtumsfreunde ihre Aktion: Im Oktober geben sie einen Klapp-Kalender zu den Straßennamen der City heraus.

 Peter Cremerius, Hans Wagner und Ulrich Herlitz (v.r.) beim Start der Straßenschilder-Aktion in Grevenbroich. Mittlerweile wurden etwa 60 Straßenschilder mit Erläuterungstafeln ausgerüstet.

Peter Cremerius, Hans Wagner und Ulrich Herlitz (v.r.) beim Start der Straßenschilder-Aktion in Grevenbroich. Mittlerweile wurden etwa 60 Straßenschilder mit Erläuterungstafeln ausgerüstet.

Foto: Hans Jazyk

Wer war eigentlich dieser ominöse Herr Schweid, dem eine Straße in der Nähe der Innenstadt gewidmet wurde? Hat sich dieser Mann besonders um Grevenbroich verdient, gar eine bahnbrechende Erfindung gemacht? Mit Fragen wie diesen beschäftigt sich der Bürgerschützenverein seit einigen Jahren. Etwa 60 Straßenschilder in der City haben die Brauchtumsfreunde bereits mit Erklär-Tafeln ausgerüstet. Sie informieren kurz und bündig über den Hintergrund der Namensgebung. "Eine Niermann- oder Trimbornstraße bekommen damit ein Gesicht, eine Geschichte, eine Identität", sagt Präsident Dr. Peter Cremerius.

Schon zu Beginn dieser Aktion, die 2009 startete, planten die Bürgerschützen ein Buch, in dem die Straßennamen ausführlicher vorgestellt werden sollten. "Doch diese Idee haben wir mittlerweile verworfen", erklärt Peter Cremerius. Vor allem finanzielle Gründe sprachen gegen dieses Vorhaben, der Druck eines Buchs ist schließlich teuer. Ganz aufgegeben haben die Bürgerschützen aber nicht. Im Oktober werden sie alternativ einen Tischkalender im Straßenschild-Format herausgeben, der ebenso informativ wie ein Buch sein soll.

Der fachkundige Grevenbroicher Hobby-Historiker Hans Wagner hat die Hintergründe zu den Straßennamen recherchiert, gemeinsam mit dem BSV-Jugendbetreuer Ulrich Herlitz brachte er Heimatgeschichte und -geschichten zu Papier. "Das sind sehr interessante Beiträge, die künftig auf unserem Kalender zu lesen sein werden", berichtet Peter Cremerius. So werden wöchentlich kleine "Geheimnisse" wie das des Steinweges gelüftet. "Diese Straße ist die älteste in Grevenbroich. Sie heißt Steinweg, weil sie zu Zeiten der Grafen von Kessel befestigt war - damit die erlauchten Herren trockenen Fußes vom Schloss zum Kloster am Markt kamen", berichtet Peter Cremerius.

Der Umklapp-Tischkalender soll von Oktober 2014 bis Dezember 2015 gelten, wöchentlich wird ein Straßenname mit den dazu passenden Illustrationen erläutert. Zehn Euro soll das gute Stück kosten - "das ist ein Freundschaftspreis für einen unterhaltsamen Ausflug in die Grevenbroicher Stadthistorie", wirbt der BSV-Präsident. Zurzeit werden die letzten Vorbereitungen getroffen: Ex-König Hans-Dieter "Kaki" Kaltz wird nach dem Schützenfest mit dem Druck beginnen.

Natürlich wird auch die Sache mit dem Schweidweg ausführlich beantwortet. Kurz erklärt: Der Name bezieht sich nicht auf einen bekannten Sohn der Stadt, er stammt vielmehr aus dem Mundartlichen. "Als Schweiden wurden früher die Orte bezeichnet, auf denen die Gänse herausgelassen wurden", erläutert Dr. Peter Cremerius. Ohne den Tischkalender, das gibt er zu, hätte er das auch nicht gewusst.

(NGZ)
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