Grevenbroich Schüler üben Elternsein mit digitalen Babypuppen

Grevenbroich · Auf den ersten Blick sehen sie schlicht niedlich aus. Allerdings können sie schreien wie am Spieß, wollen schlafen oder gewickelt werden, brauchen das Fläschchen und oft eine wohlportionierte Dosis Trost: Die von einer Software gesteuerten Babypuppen. Anlässlich des "Real Care (Echtes Kümmern)"-Elternprogramms hatten Zehntklässler der katholischen Hauptschule jetzt die Gelegenheit, sich als Eltern für 48 Stunden auszuprobieren. "Wir möchten unseren Beitrag leisten, um ungewollte Teenager-Schwangerschaften zu vermeiden", erklärt Karin Kloesters, Projektleiterin Esperanza im Caritasverband, warum dieses Angebot durchgeführt wird. Übrigens zum dritten Mal, wie Schulleiter Heinz-Gerd Schmitz anführt.

 Als freiwillige Eltern auf Probe versuchten sich Zehntklässler der katholischen Hauptschule.

Als freiwillige Eltern auf Probe versuchten sich Zehntklässler der katholischen Hauptschule.

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Mit dieser Simulation als Bestandteil eines Rundum-Aufklärungspaktes sollen Überlegungen angeregt werden, seine "Lebenplanung aktiv zu gestalten" und sich genau zu überlegen was es bedeutet, jung Mutter oder Vater zu werden. "Die "Real-Care-Babys" lösen bei den meisten einen nachhaltigen Aha-Effekt aus", weiß Caritas-Mitarbeiterin Anika Veiser. "Die größte Herausforderung war das Schlafdefizit", sagte Probemutter Alina Stolze (16). "Aber es war nicht schwierig, die Verantwortung zu übernehmen, denn meine Mutter hat mich unterstützt." Auch Mitschüler Dirk Kirschbaum weiß nach dem Experiment, "auf keinen Fall zu früh Vater werden" zu wollen. Die zwei Tage mit Probekind "Olaf, der Zerstörer" beschreibt er als anstrengend, "beide Nächte haben mich Nerven gekostet". "Das Projekt lebt von Praxis und Erlebnisnähe", sagt Anika Veiser. Nichts bleibt dabei verborgen - die programmierten Babys dokumentieren, ob mit ihnen sorgfältig umgegangen wird oder ob sie Schüttelattacken zu überstehen haben oder anderwertig misshandelt werden.

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