Grevenbroich Schüler mit Messer verletzt?

Grevenbroich · Ein Zweitklässler an der Gebrüder-Grimm-Schule soll von einem Klassenkameraden mit einem Messer verletzt worden sein. Die Eltern werfen der Schulleitung vor, nicht zu handeln. Das Jugendamt hilft der Familie bereits.

 Was geschieht in der Gebrüder-Grimm-Schule? Eltern eines Zweitklässlers berichten von Drohungen und Gewalt gegen ihr Kind.

Was geschieht in der Gebrüder-Grimm-Schule? Eltern eines Zweitklässlers berichten von Drohungen und Gewalt gegen ihr Kind.

Foto: M. Reuter

Sonja (28) und Stephen (47) Senior sorgen sich um ihren siebenjährigen Sohn Jonas. Der Zweitklässler, der die Gebrüder-Grimm-Schule in Wevelinghoven besucht, soll Mitte Oktober von einem Klassenkameraden mit einem Messer an der Schläfe verletzt worden sein. Derselbe Junge soll, so hat es Jonas seinen Eltern zögerlich erzählt, einen anderen Jungen auf dem Pausenhof gewürgt haben.

"Wir sorgen uns um unseren Sohn", sagen die Eltern. "Die Schulleitung hätte längst handeln müssen." Von der Schulleiterin fühlen sie sich in ihren Befürchtungen nicht ernst genommen. "Wir sind überzeugt, dass das, was unser Sohn erlebt hat, kein Einzelfall war", so die Mutter von Jonas. Auch andere Kinder seien massiv unter Druck gesetzt worden.

Die Schulleiterin wollte am Dienstag keine Stellungnahme abgeben, auch die Schulpflegschaftsvorsitzende wollte sich nicht öffentlich äußern. Was feststeht: Am Dienstagabend haben sich Eltern aus der betroffenen Klasse in der Bücherei der Gebrüder-Grimm-Schule versammelt. Dabei sei laut Stephen Senior, dem Stiefvater von Jonas, das weitere Vorgehen festgelegt worden: Die Öffentlichkeit sollte nicht informiert werden. Stattdessen wollten die Eltern die bisherigen Vorfälle sammeln und an die zuständigen Stellen — unter anderem die Stadt Grevenbroich als Schulträger — weiterleiten.

Bereits Anfang Juni hat ein Zehnjähriger von der Gebrüder-Grimm-Schule für Schlagzeilen gesorgt: Der Junge aus Wevelinghoven soll einen Mitschüler mit einem Messer bedroht und durch die Straßen gejagt haben. Die Eltern schalteten die Polizei ein; gegen den mutmaßlichen Täter sollte wegen Bedrohung und Nötigung ermittelt werden, auch die Stadt und das Jugendamt waren eingeschaltet.

"Wir kennen das Thema"

Was sagt das Jugendamt der Stadt Grevenbroich zu den aktuellen Vorfällen? "Wir kennen das Thema", sagt Stadtjugendpfleger Wolfgang Hufendiek (60) auf Anfrage der NGZ. Bei solchen Ereignissen versuche das Jugendamt zunächst, gemeinsam mit der Schule den Sachverhalt zu klären. Weiterhin werde das Gespräch mit den Eltern gesucht.

Das Ziel sei laut Hufendiek, für jede betroffene Familie einen Hilfe-Plan aufzustellen. Sie solle danach individuell von Experten unterstützt werden können. "In dem Plan werden von mehreren Sozialarbeitern der Umfang und die Art der Hilfe festgelegt", so Hufendiek. Dies sei auch für diese Familie veranlasst worden: "Wir haben gehandelt".

Sonja und Stephen Senior hoffen, "dass die Schulleitung bald etwas unternehmen wird". Denn: "Ich habe jedes Mal ein schlechtes Gefühl, wenn ich Jonas zur Schule bringe", sagt Sonja Senior. "Und das ist doch nicht richtig."

(NGZ)
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