Grevenbroich Schüler gestalten Coens-Galerie

Grevenbroich · Eine große Weltkugel, davor mit buntem Chiffon umwickelte Säulen: Einen neuen Blick auf die (Einkaufs-)Welt bieten Gesamtschüler mit der Ausstellung "Wie ich die Coens-Galerie sehe". Am 3. Oktober werden die Arbeiten prämiert.

 Vier Gesamtschülerinnen zeigen ihren Entwurf zur Verschönerung der Coens-Galerie. Auch

Vier Gesamtschülerinnen zeigen ihren Entwurf zur Verschönerung der Coens-Galerie. Auch

Foto: M. reuter

Was können Schüler mit viel Platz, einem eher kargen Shopping-Center, wenig Geld und zahlreichen Ideen machen? Eine ganze Menge. Das zeigen die Arbeiten von zehn Jugendlichen der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, die zurzeit in der Ausstellung "Wie wir die Coens-Galerie sehen" zu sehen sind. "Für die Jugendlichen ist ein solches Projekt sehr wichtig. Es führt sie außerhalb der Grenzen der Schule. Und sie müssen lernen, wie sich tolle Ideen mit begrenzten Mitteln umsetzen lassen", sagt Kunstlehrer Wolfgang Zoller (46).

Die Coens-Galerie hatte alle weiterführenden Schulen in Grevenbroich angeschrieben: Schüler sollten im Kunstunterricht Ideen für das Einkaufszentrum entwickeln. Die Beiträge sollten ausgestellt und zum Stadtfest "Cityherbst" am ersten Oktober-Wochenende prämiert werden. Zu den Vorgaben gehörte etwa, vorhandene Materialien wie eine große Kugel oder Pylone am hinteren Ende der Galerie mit einzubeziehen. "Wir freuen uns über die zahlreichen Ideen", sagte Oleesya Denius, Assistentin des Centermanagements bei der Eröffnung.

Abiturient Jonas Rudolph (19) ist schon ein wenig aufgeregt – schließlich ist es das erste Mal, dass seine Fotos öffentlich gezeigt werden. Wenn es nach ihm geht, soll es aber nicht das letzte Mal sein, dass seine Fotografien den Blick des Betrachters auf sich ziehen. "Ich würde gern diesen beruflichen Weg einschlagen" erzählt er. Sein Vater habe sein Interesse für das Fotografieren geweckt – damals noch mit der analogen Kamera und Filmrollen. Bei seiner Fotoserie, die zerbrochene Gläser zeigt, hat sich der Schüler auch vom Unterrichtsthema Caspar David Friedrich inspirieren lassen: Für den Maler der Frühromantik seien Kälte und Eis beherrschende Motive gewesen; beides hätte in Friedrichs Leben zu gravierenden Schicksalsschlägen geführt – Schicksalsschläge wie der Tod seines Bruders beim Eislaufen, die auch sein Lebensglück wie Glas zerspringen ließen. Weitere Bilder – auch in größeren Formaten – will Rudolph noch ergänzen. Marius Kornfeld hat das Bild digital unter dem Titel "Adam und Eva" bearbeitet: mal ist die Silhouette eines Paares zu erkennen, mal symbolisiert ein Augapfel die verbotene Frucht.

"Umlaufbahnen" hat Fabio Cardace seine große Weltkugel genannt. Ein Spiegel-Objekt hat Isabel Mücke unter den Titel "Reflexion eines Käufers" gestellt – für Wolfgang Zoller ein Beispiel, wie die Verbindung zwischen Kunst und Konsum, Ideellem und Materiellem gelingen könne. Einfach nur schön sind die "Lotusträume", die Lisa Longerich und Sahel Jahankhah verwirklicht haben: Dünner Stoff wurde um die weißen Säulen gewunden – fast ein Tor zur Welt.

(NGZ)
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