Grevenbroich Schlosskonzerte ehren die Bach-Familie

Grevenbroich · Der Förderverein von Schloss Dyck stellt das erste Wochenende im Juli ganz in das Zeichen von Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen. Zwei Konzerte - im Hochschloss und im Schlosshof - spiegeln ihr musikalisches Schaffen wider.

 Zum sechsten Mal lädt der Förderverein von Schloss Dyck zu einem Open-Air-Konzert im Hof ein - ausschließlich mit Musik von J.S. Bach.

Zum sechsten Mal lädt der Förderverein von Schloss Dyck zu einem Open-Air-Konzert im Hof ein - ausschließlich mit Musik von J.S. Bach.

Foto: Förderverein

Wenn es nach Heinz Willi Maassen und seinen Mitstreitern vom Förderverein Schloss Dyck gegangen wäre, hätten die "Dycker Bach-Tage" eine ganz große Sache werden sollen. Doch auch so, mit zwei Konzerten an einem Wochenende, eins davon als Open Air im Schlosshof, geht der Verein in seiner Reihe der Dycker Schlosskonzerte neue Wege.

Doch der Reihe nach. Stefan Palm, der auch nach seinem Weggang aus Neuss (er wurde Professor an der Hochschule für Kirchenmusik in Rottenburg) das Musikprogramm des Vereins verantwortet, hatte Maassens Begeisterung für ein Konzert an einer mobilen Orgel geweckt. Palm hatte selbige auf einem Lastwagen in Süddeutschland gespielt.

Die Orgel wurde zwar aufgetrieben, "aber sie ist so groß, dass sie nicht durch die Tore passt", erzählt Maassen. Also wurde die Idee geboren, für den Orgeltransport eine Pontonbrücke zu bauen - wobei dieser aber die großen Bäume vor der Orangerie im Wege standen. Schade, befand auch Jens Spanjer, Vorstand der Stiftung Schloss Dyck, der gleichwohl mit Maassen versucht hatte, über öffentliche Förderer Finanzhilfen für das ambitionierte Projekt der eine Woche geplanten "Bach-Tage" aufzutreiben. Vor rund einem halben Jahr kam dann der Bescheid: Geld gibt es nicht, und so musste das Programm abgespeckt werden.

Das konnte aber allenfalls die Quantität betreffen, nicht die Qualität. Da kam dem Förderverein ein anderes Ereignis zur Hilfe: Die Musikschule des Rhein-Kreises feiert gerade ihr 50-jähriges Bestehen, ist musikalisch ohnehin "on Tour" durch den Rhein-Kreis und schickt nun ihre Dozenten und Spezialistin für Alte Musik auf die Bühne im Hochschloss. Sonja Kemnitzer (Cembalo), Katja Dolainski (Blockflöte, Gambe), Martin Burkhardt (Violoncello), Daniel Rothert (Block- und Traversflöte) sowie Klaus Mader (Laute) widmen sich am Freitag, 1. Juli, ab 18 Uhr den Kompositionen von Johann Sebastian Bach und seinen Söhnen Wilhelm Friedemann, Carl Philipp Emanuel und Johann Christoph Friedrich. Der frühe Beginn ist dabei fußballtauglich: "Zu Beginn des EM-Spiels um 21 Uhr kann jeder wieder zu Hause sein", verspricht Maassen.

Beim Open-Air-Konzert am Sonntag, 3. Juli, ab 18 Uhr, unter Palms Leitung geht es ausschließlich um Vater Bach. Eine Auswahl seiner bekanntesten Kompositionen hat Stefan Palm zusammengestellt. "Best of Bach" vereint Sätze aus den Brandenburgischen Konzerten, die "Air", dem "Magnificat", der Messe in h-Moll oder der Orchestersuite Nr. 2 h-Moll, aber auch Kantaten. "Es ist alles vertreten", sagt Palm, "aber eben nicht komplett, sondern in Sätzen." Auch Choräle stehen auf dem Programm, kündigt er an, allerdings werden sie nicht von einem Chor gesungen: "Streicher übernehmen seinen Part." Musik, eben wie gemacht für eine laue Sommernacht - oder auch für ein Wandelkonzert, das es wird, sollte der Regen alle Open-Air-Pläne zunichte machen.

Neben Palms eigenem Ensemble Palm Concertino hat der Musiker auch diverse Solisten verpflichtet. Christine Müller (Mezzosopran), Peter Stein (Violine), Stefan Hiby (Flöte), Stefanie Sassenrath (Oboe) und Laura Palm (Violine).

(hbm)
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