Schärfere Auflagen zum Coronavirus Grevenbroicher halten Abstand

Grevenbroich · Das Kontaktverbot wird akzeptiert – sagen Polizei und Verwaltung.

 Alle Spielplätze im Stadtgebiet sind geschlossen worden. Der städtische Ordnungsdienst kontrolliert derzeit Verstöße gegen das Kontaktverbot.

Alle Spielplätze im Stadtgebiet sind geschlossen worden. Der städtische Ordnungsdienst kontrolliert derzeit Verstöße gegen das Kontaktverbot.

Foto: Dieter Staniek

Seit Montag, 0 Uhr, hat der städtische Ordnungsdienst eine Handvoll Verstöße gegen das Kontaktverbot zur Eindämmung des Coronavirus festgestellt. „Die Betroffenen bekamen eine sehr eindringliche Ansprache“, sagt Sozialdezernent Claus Ropertz. Bußgelder seien bislang nicht verhängt worden. „Die weit überwiegende Zahl der Grevenbroicher befolgen die Auflagen – ich mache unseren Bürgern ausdrücklich ein Kompliment. Denn sie haben die Lage augenscheinlich begriffen.“ Die Polizei hat keine Verstöße in Grevenbroich festgestellt, so eine Sprecherin.

Diese Corona-Zahlen nennt das Rathaus für Grevenbroich, Stand 24. März, 15.30 Uhr: 29 Personen wurden positiv auf das Virus getestet; das waren sieben mehr als am Vortag. 93 (Vortag: 118) Menschen hat die Stadt in Quarantäne geschickt. Aufsummiert 146 Grevenbroicher konnten die Quarantäne bereits wieder verlassen. Ihre zwei Wochen waren verstrichen.

Eine städtische Einrichtung steht derzeit unter besonderer Beobachtung. „Dabei handelt es sich nicht um eine Unterbringung für geflüchtete Menschen“, sagt Ropertz ausdrücklich – möchte aber Bewohner und Betreuer schützen. Dort ist ein Mann positiv getestet worden, der aufgrund seiner gesundheitlichen Einschränkungen vielen Menschen in der Einrichtung nahe gekommen ist. Deshalb wurden dort alle vorsorglich unter Quarantäne gestellt.

Von Sonntag auf Montag hat sich die Rechtslage zum Coronavirus geändert. Bislang gab es städtische Verfügungen auf Empfehlung des Landes. Nun hat das Land NRW selbst eine bindende Verordnung erlassen. Grevenbroich hat sich entschlossen, die Landesverordnung wortgetreu umzusetzen. Dem Sozialdezernenten ist klar, „dass nun viele Leser mit den Augen rollen – von wegen Amtsschimmel“. Aber gemeinsam mit den Mitarbeitern der Verwaltung muss er das Kunststück fertigbringen, rasch und konsistent die Freiheit von Menschen einzuschränken und die dabei auftauchenden Fragen immer wieder zu klären.

Beispiele? Floristen mussten nach den alten Verfügungen der Stadt Grevenbroich bis Samstag geschlossen bleiben. In Frimmersdorf soll es deshalb Zoff zwischen dem Ordnungsamt und einem Blumenhändler gegeben haben. Das Land erlaubt in seiner Verordnung von Sonntag hingegen ausdrücklich, dass Blumenläden öffnen. Noch komplizierter wird es beim Büdchen. Grevenbroich hatte die Kioske geschlossen; das Land öffnet sie. Falls dort aber Speisen zubereitet und verzehrt werden – ist das verboten, weil ja auch alle Imbissbuden und Restaurant geschlossen sind.

Damit solche Zweifelsfälle rasch und verbindlich geklärt und vom OSD umgesetzt werden können, wird das Ordnungsamt derzeit von rund 40 Verwaltungsmitarbeitern aus anderen Abteilungen unterstützt. Sechs von ihnen kontrollieren in zivil Sport- und Spielplätze. Sollten sie dort Menschen antreffen, werden diese verwiesen. Sollte sich jemand weigern, kommen die OSDler in Uniform hinzu. Auch das ist bislang noch nicht vorgekommen, sagt die Stadt.

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