Grevenbroich Rücksicht nehmen - auch auf die Mehrzahl, die feiern will

Grevenbroich · Der Bürgermeister über das Weck-Verbot für das Tambourkorps Orken und Bürger, die sich über Ruhestörungen am Morgen beklagen.

 Klaus Krützen: Das Beste für die Schützen herausholen.

Klaus Krützen: Das Beste für die Schützen herausholen.

Foto: Ati

Die Polizei verbietet dem Orkener Tambourkorps kurz nach 5 Uhr das Wecken. Was ist denn da in "Ihrer" ansonsten so schützenfreundlichen Stadt los?

Klaus Krützen Im Grunde gar nichts. Es hat einen Einsatz gegeben, und das ist geklärt. Und ich stehe zu dem, was ich bereits am Sonntag den versammelten Schützen in Orken gesagt habe: Die Tradition des Regiments, bereits um 5 Uhr zu wecken, bleibt weiter bestehen. Die Verwaltung steht dabei an der Seite der Schützen - wir sind und bleiben eine schützenfreundliche Stadt.

Wie drückt sich das aus?

Krützen Wir pflegen den Dialog mit den Schützen- und Heimatvereinen. Wenn es darum geht, Genehmigungen für Umzüge oder die Gestaltung der Kirmesplätze zu erteilen, stehen wir in einem engen Kontakt zu den Schützen. Bisher sind wir immer auf den Punkt gekommen und haben im Sinne des Brauchtums entschieden.

Was machen Sie, wenn jemand gegen das Wecken klagen würde?

Krützen So weit darf es nicht kommen. Ich würde versuchen, im Dialog zu einem Kompromiss zu gelangen. Gelänge dies nicht, würde ich aber auch für Traditionen kämpfen.

Hätten sich Anwohner bei Ihnen statt bei der Polizei beklagt, was hätten Sie denen gesagt?

Krützen Ich hätte ihnen deutlich gemacht, dass es sich beim Wecken um eine einmalige Sache handelt, die zudem wichtig für das Leben in den Orten ist. Wer neu nach Grevenbroich gezogen ist, sollte auch Rücksicht auf die große Mehrzahl derer nehmen, die hier feiern möchten.

Die FDP teilt wohl nicht die Meinung, dass Grevenbroich schützenfreundlich ist. Sie verlangt mehr Service von der Verwaltung.

Krützen Das ist unzutreffend. Davon zeugt seit Jahren der reibungslose Ablauf der Schützen- und Heimatfeste in der Stadt. Der Vorstoß und die "Initiative" der FDP im Landtag sollten als das gesehen werden, was sie sind: der Versuch, auf Kosten der städtischen Mitarbeiter und der Schützen schon mal Landtagswahlkampf zu betreiben.

Nach dem Freizeitlärm-Erlass des Innenministers können Kommunen bis zu 18 Ausnahmen pro Jahr für Brauchtumsveranstaltungen genehmigen. Werden Sie das ausnutzen?

Krützen Wir würden uns das im Einzelfall genau ansehen.

(NGZ)
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