Grevenbroich "Rodler" wollen Hang jetzt meiden

Grevenbroich · Die "Longboarder", die mit hohem Tempo die Vollrather Höhe heruntersausen, haben angekündigt, in der Erntezeit auf den Extremsport verzichten zu wollen.

Mit hohem Tempo den Hang hinunter – das sorgt bei vielen Sportlern für den ultimativen Adrenalin-Kick. Den suchen seit kurzem vor allem sogenannte "Longboarder" auf der Vollrather Höhe und "rodeln" auf ihren skateboard-ähnlichen Gefährten bei hohen Geschwindigkeiten den künstlichen Berg hinunter. Zum Leidwesen einiger Bauern, die dort in der Erntezeit Felder bewirtschaften und jetzt zusätzlich Acht auf die flitzenden Sportler geben müssen.

So auch Landwirt Michael Henk, der auf seinem 16 Tonnen schweren Mähdrescher immer wieder Zeuge lebensgefährlicher Manöver auf der Vollrather Höhe wurde. "Das ist alles nur halb so wild", sagt "Longboarder" Peter Knipf aus Kapellen. Für den Laien sähen die besonderen Bremsmanöver sehr gefährlich aus – doch in Wirklichkeit stecke eine sichere Technik dahinter.

Knipf "rodelt" selbst seit etlichen Jahren über die Straßen, ist ab und zu mit Kollegen auch auf der Vollrather Höhe unterwegs. "Dass unser Sport immer wieder auf Kritik stößt, kann ich ein Stück weit nachvollziehen", sagt der 45-Jährige. In der "Longboarder"-Szene, die sich im Internet verabredet, um sich an Höhen und anderen abschüssigen Straßen zu treffen, hat er deshalb jetzt die Sportler dazu aufgerufen, die Vollrather Höhe in der Erntezeit nicht mehr zu befahren.

Doch die Höhe ganz meiden wollen die Straßenrodler nicht. "Wir finden nur sehr schwer geeignete Orte, an denen wir gut fahren können", schildert Peter Knipf, der die flachen Boards in einem Fachgeschäft auf der Friedrichstraße in Kapellen vertreibt. Gemeinsam mit anderen "Longboardern" hatte er angeregt, die öffentliche Straße auf der Vollrather Höhe für den Verkehr einmal im Monat sperren zu lassen. "Weil es sich um eine öffentliche Straße handelt, die von jedem befahren werden darf, können wir für sportliche Aktivitäten wie diese jedoch keine Ausnahmen machen", so Rathaus-Sprecher Andreas Sterken auf Anfrage unserer Zeitung.

Ob sich tatsächlich alle "Rodler" daran halten, zumindest während der Erntephase auf das Sausen zu verzichten, bleibt allerdings fraglich. So müssen Radfahrer, Landwirte und andere Verkehrsteilnehmer auf der Höhe weiterhin mit den schnellen Boardern rechnen.

(cka)
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