Grevenbroich Rocky ist der Liebling vieler Kinder

Grevenbroich · Kinder lieben Rocky. Das 19 Jahre alte Kaltblut gehört Melanie Wieszorrek (31), die als Pferdetherapeutin arbeitet. Bei einem Kursus der Volkshochschule will sie Sieben- bis Elfjährigen die Angst vor großen Tieren nehmen.

 Keine Angst vor großen Tieren: Kaltblut Rocky lässt sich geduldig von Anna (l.) und Jacqueline striegeln. Ab März wird das Pferd auch von der Grevenbroicher Volkshochschule eingesetzt.

Keine Angst vor großen Tieren: Kaltblut Rocky lässt sich geduldig von Anna (l.) und Jacqueline striegeln. Ab März wird das Pferd auch von der Grevenbroicher Volkshochschule eingesetzt.

Foto: ON

Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. Wenn sich Melanie Wieszorrek (31) ihre Reitschüler anschaut, wie sie auf Rocky, dem 19 Jahre alten Kaltblut, sitzen, sieht sie, dass das Sprichwort stimmt. "Sobald die Kinder in Rockys Nähe sind, ihn mit allen Sinnen spüren können, dauert es nicht lange, bis auch das ängstlichste Kind es wagt, aufzusteigen", sagt die Reittherapeutin.

Zu ihr kommen Kinder mit Handicaps verschiedener Art, vor allem aber traumatisierte kleine "Patienten" oder jene, die emotionale oder soziale Störungen haben. "Es ist immer wieder erstaunlich, was die Kinder alles aus der Reittherapie mitnehmen. Sogar bindungsgestörte Kinder bauen innerhalb kürzester Zeit eine tiefe Freundschaft zu Rocky auf — auch dann, wenn sie sich von mir noch abgrenzen."

Rocky steht der gelernten Erzieherin, die im vergangenen Jahr ihre Ausbildung am Institut für pferdegestützte Therapie (IPTH) abgeschlossen hat, seit neun Jahren treu zur Seite. Und das Kaltblut ist das ideale Therapiepferd: "Er hat einen klaren Kopf, einen ausgeglichenen Charakter, Nerven wie Drahtseile und erfreut sich bester Gesundheit. Das ist wichtig, denn er muss verschiedene Reiter mit unterschiedlichem Gewicht tragen können", sagt Melanie Wieszorrek.

Auch die Optik spiele eine große Rolle: Rocky ist ein Mix der Rassen Irish Tinker und Shire Horse, gescheckt und mit seinem Stockmaß von 1,60 Metern eine imposante Erscheinung. Wäre er schwarz, könnte es der Expertin zufolge Probleme geben, "denn schwarze Tiere wirken nicht so sympathisch". Rocky hingegen erobert jedes Kinderherz im Sturm: "Er ist einfach ein Fels in der Brandung."

Bis zu zehn Kinder kommen pro Woche zum Elsener Reitstall, um sich von Rocky und seiner Besitzerin therapieren zu lassen. Das fängt schon bei der Fellpflege an. "Wenn das Kind angekommen ist, holen wir Rocky, putzen und satteln ihn und besprechen derweil schon, was wir machen werden." Manchmal steht dann ein Ausritt durchs Elsbachtal auf dem Plan, andere Kinder möchten lieber auf dem Gelände bleiben oder sich einen Parcours aus Planen, Pylonen, Eimern und Tonnen bauen, den sie dann abreiten.

"Ich gestalte die Therapieeinheit individuell nach den Wünschen und Bedürfnissen des Kindes", sagt Melanie Wieszorrek. Sie selbst hat im Alter von neun Jahren angefangen zu reiten, bereits zwei Jahre später hatte sie ihr erstes eigenes Pony. "Selbst die Schule, die Pubertät oder Jungs konnten mich nicht abhalten — Pferde waren mir schon immer wichtig", berichtet die 31-Jährige.

Unter dem Titel "Neue Wege beschreiten" — in dem sich der Begriff Reiten verbirgt — bietet Melanie Wieszorrek jetzt über die Grevenbroicher Volkshochschule einen Pferdekursus für Kinder im Alter zwischen sieben und elf Jahren an, bei dem sie den Teilnehmern Basiswissen zum Tier vermittelt.

"So können auch die Jüngsten herausfinden, ob Reiten das richtige Hobby für sie ist", erklärt die Therapeutin. Außerdem lernen sie an Rocky die Pferdepflege und — ganz wichtig — Sicherheitsaspekte im Umgang mit den Reittieren. Erste Reitversuche und Pferdebeobachtungen runden das Programm ab.

(NGZ/ac)
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