Grevenbroich Ring frei für Grevenbroicher Gladiatoren

Grevenbroich · Guido Schumacher veranstaltet ersten Profi-Europatitelwettkampf im Thai Boxen mit Atenea Flores und Jakob Styben

 Jakob Styben kam mit 14 Jahren aus Russland nach Grevenbroich. Er ist Mitglied des deutschen Nationalteams.

Jakob Styben kam mit 14 Jahren aus Russland nach Grevenbroich. Er ist Mitglied des deutschen Nationalteams.

Foto: Guido Schumcher

Die Kampfsporthalle an der Ringstraße wird zum offiziellen Schauplatz einer Europameisterschaft. Dort werden die ersten Profi-Titelkämpfe als "Clash of Gladiators" ausgetragen. Ins Rennen schickt Organisator Guido Schumacher zwei seiner Besten: Atenea Flores und Jakob Styben.

 Atenea Flores kam der Liebe wegen von Alicante an die Erft. Die Kämpferin war schon WM-Teilnehmerin.

Atenea Flores kam der Liebe wegen von Alicante an die Erft. Die Kämpferin war schon WM-Teilnehmerin.

Foto: Schumacher

"Im vergangenen Jahr haben wir die deutschen Titelkämpfe hier ausgetragen", erinnert Guido Schumacher an ein spektakuläres Ereignis. "Da wollten wir noch mal einen draufsetzen". Verrückt genug, das alles zu organisieren sei er. Und die beiden Athleten, übrigens im Kampfsportcenter auch selbst als Trainer tätig, haben nicht nur den für einen solchen Wettkampf notwendigen Biss, "die können was", verweist Schumacher auf die lange Liste von Titeln. Der 26-jährige Jakob Styben, Mitglied des deutschen Nationalteams, ist mehrfacher Silber- und Bronzemedaillen-Gewinner auf WM- und EM-Ebene, Vize-Worldcupsieger und mehrfacher deutscher Meister im Muaythai. Die gebürtige Spanierin Atenea Flores (31), "der Liebe wegen", wie sie strahlend sagt, vor einem Jahr aus Alicante nach Grevenbroich gezogen, holte sich ebenfalls schon Weltmeistergürtel und war bei Turnieren wie "Queen of Queens" dabei.

"Wenn ich sehe, wie viel Herz und Einsatz die beiden einbringen, um ihre Ziele zu erreichen, dann ist es mir ein echtes Bedürfnis, sie zu unterstützen", sagt Guido Schumacher nicht bloß wegen der spektakulären Gala. "Beide sind absolute Vorbilder - für den Sport und beim Thema Integration". 14-jährig kam Jakob Styben aus Russland nach Grevenbroich. "Damals spielte ich Fußball, bis meine Mutter eine Broschüre mit nach Hause brachte, in der für Kampfsport geworben wurde. Dort sollte ich mich mal austoben", erinnert sich der 26-Jährige. Das tat der Teenager, lernte "viele Leute kennen" und entschloss sich 18-jährig, professioneller Sportler zu werden. "Thai Boxen bedeutet, frei zu sein", beschreibt er seine Leidenschaft. "Es gibt keine Grenzen, nicht für die Psyche, nicht für den Körper und erst recht nicht für die Persönlichkeit", erklärt er die "permanente Weiterentwicklung". Als echter Gentleman könnte er seine Liebste "jederzeit vor Angreifern verteidigen", vor allem aber möchte er "Wissen weitergeben", deshalb ist er auch als Übungsleiter tätig. Vor seinem Gegner David Trallero Oliver hat er "Respekt" und das "klare Ziel: Ich will gewinnen". Aufgeregt ist er nicht, er geht "fokussiert" an den Kampf, analysiert den Stil seines Widersachers - auch per Video - woraus als "Wahl der Waffen die Strategie entwickelt wird".

Auch Atenea Flores, als Kindertrainerin im Kampfsportcenter tätig, ist eine "sehr intelligente Kämpferin", wie Guido Schumcher lobt. Neben der Vorbereitung auf die Schlacht der Gladiatoren lernt sie fleißig Deutsch - und lebt ansonsten für ihren Sport. Ist sie nicht im Ring, steht sie auf dem Laufband, arbeitet an ihrer Kondition. Selbst Waldspaziergänge mit dem Hund sind jetzt "richtige Wanderungen, um was für die Fitness zu tun". Ganz nebenbei arbeitet die durchtrainierte 1,65-Meter-Frau am Wettkampfgewicht. "Da gibt es zu Hause keine Schokolade und auch keine Gummibärchen", sagt sie. "Anstelle dessen esse ich noch mehr Grünzeug -und Brokkoli ist ja auch sehr lecker."

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