Grevenbroich Rettungsschwimmer fürchten Bad-Umbau

Grevenbroich · Die DLRG Grevenbroich rechnet mit einem Mitglieder-Einbruch, wenn das Schlossbad umgebaut wird. Neukirchen reicht nicht als Alternative.

Die Umbaupläne für das Schlossbad sorgen für Unruhe bei den Vereinen, die die Schwimmstätte jetzt für Training und Kurse nutzen. Beispiel: die Ortsgruppe der "Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). "Sobald das Schlossbad schließt, haben wir ein Problem", ist Dirk Korte, Sprecher der 520 Mann starken Gruppe, überzeugt. Er rechnet damit, dass die Lebensretter in der Umbauphase "deutlich Mitglieder verlieren werden". Denn: "Uns werden Trainingszeiten fehlen. Und wir können zurzeit noch keine Alternativen suchen, weil wir die genauen Ablaufpläne für den Umbau nicht kennen", sagt der DLRG-Sprecher.

Die Gesellschaft "GWG kommunal" wird die neue Schwimmstätte künftig betreiben. Folgender Zeitplan ist bekannt: Nach der Sommersaison, im Oktober 2014, sollen Bagger anrollen und das bisherige Schlossbad abreißen. In 22 bis 24 Monaten Bauzeit soll das neue Bad errichtet werden — als ebenerdiges Ganzjahresschwimmbad mit einem offenen und einem überdachten Bereich. Bisher ist von einem Kostenrahmen von 8,6 Millionen Euro die Rede. Das Architekturbüro "Fritz Planung" hat jetzt die ersten Entwürfe vorgestellt. Bei dem Vorhaben müssen etwa die Auflagen des Denkmalschutzes erfüllt werden: Dazu gehören eine deutliche Trennung von Bad und altem Schloss sowie offene Sichtachsen zur Erft. Über die zukünftige Größe der Wasserfläche — aktuell sind es 400 Quadratmeter — ist bisher ebenso wenig bekannt wie über die Einrichtung eines Freibads und einer Sauna.

Als Alternativen sollen Vereine und Schulen während der Umbauphase auf das Bad in Neukirchen ausweichen, das der TV Jahn Kapellen betreibt. "So lautet die Vereinbarung mit der Stadt", bestätigt dessen Vereinspräsident Winfried Schmitt. Er könne etwa das Schulschwimmen an Vormittagen gewährleisten. Allerdings: "In den Nachmittagsstunden sieht es schon enger aus. Dort haben wir bereits Schwimmzeiten vergeben, können nicht so viel Zeiten anbieten."

Auch Dirk Korte weiß um die begrenzte Fläche an der Neukirchener Viehstraße. Er weiß aber auch: "Wir müssen für rund hundert Menschen pro Woche Schwimmzeiten anbieten können; die Stunden liegen im Bereich des Nachmittags und Abends." Korte wünscht sich, dass "die Stadtverwaltung frühzeitig das Gespräch mit den Nutzern des Schlossbades gesucht hätte": "Wir wissen auch nicht, ob das neue Bad ausreichend Raum für unsere Ausstattung bieten wird." Und: Würden die DLRG-ler die Zeitpläne kennen, könnten sie gezielt nach Alternativen suchen. Dabei soll im Rathaus bereits fieberhaft nach Ersatz für Vereinssport und Schulschwimmen gesucht werden, doch noch sind die Pläne nicht bekannt.

Einer, der trotz des Schlossbad-Umbaus entspannt bleiben kann, ist Helmut Faßbender, der Vorsitzende der 300 Mitglieder starken Interessengemeinschaft (IG) der Schießsport-treibenden Vereine in Grevenbroich. Denn der Schießstand befindet sich zwar am Schlossbad, aber in einem separaten Gebäude. Dieser wird — so hofft Faßbender — "vom Umbau wenig betroffen sein": "Wir haben Kontakt zu allen Gremien, wurden über alles informiert. Bisher läuft alles sehr gut für uns." Natürlich müsse man jetzt abwarten, ob die Abrissarbeiten zu Einschränkungen führen werden.

(NGZ)
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