Grevenbroich Retter für ausgesetzte Tiere

Grevenbroich · Schneckenhaus-Chef Norbert Wolf lässt seinem Unmut freien Lauf: Vor der Wildtierstation wurden sechs Kaninchen und zwei Meerschweinchen ausgesetzt – in einem Karton. Jetzt wird der verantwortungslose Besitzer gesucht.

 Sie helfen, dass sich die Fundtiere im Schneckenhaus wohlfühlen (v.l.): Charmaine Wißdorf, die ihren Bundesfreiwilligendienst in der Einrichtung absolviert, sowie die Praktikanten Alena Lübberv und Lucas Belitz.

Sie helfen, dass sich die Fundtiere im Schneckenhaus wohlfühlen (v.l.): Charmaine Wißdorf, die ihren Bundesfreiwilligendienst in der Einrichtung absolviert, sowie die Praktikanten Alena Lübberv und Lucas Belitz.

Foto: M.Reuter

Schneckenhaus-Chef Norbert Wolf lässt seinem Unmut freien Lauf: Vor der Wildtierstation wurden sechs Kaninchen und zwei Meerschweinchen ausgesetzt — in einem Karton. Jetzt wird der verantwortungslose Besitzer gesucht.

Als Norbert Wolf diese Nachricht am Telefon erhält, kocht die Wut hoch. Es ist Sonntagmorgen, kurz nach 9 Uhr, und eigentlich müsste der Schneckenhaus-Chef sofort zur Wildtierstation im Bend ausrücken. Eine Spaziergängerin ist am anderen Ende der Leitung und informiert Wolf, sie habe gerade einen Karton mit ausgesetzten Tieren vor dem Schneckenhaus entdeckt. Da Wolf privat verhindert ist, bittet er die Feuerwehr, die Tiere zu bergen. Als er sich später ein Bild von den Tieren macht, ist die Wut noch nicht verraucht. "Wer tut den Tieren das an? Das ist unverantwortlich", sagt Norbert Wolf.

Sechs Kaninchen und zwei Meerschweinchen waren in dem vom Regen völlig durchnässten Karton. Dass die Tiere extrem zutraulich sind, spricht dafür, dass sie an Menschen gewöhnt sind. Nur dass ihr Halter sie offenbar so schnell wie möglich loswerden wollte. Anders lässt sich der Karton vor dem Schneckenhaus nicht erklären. Er muss in der Nacht zu Sonntag dort abgestellt worden sein. "Vielleicht auch am frühen Sonntagmorgen", sagt Wolf. Jetzt will er den rechtmäßigen Besitzer der Tiere ausfindig machen. Wolf hofft auf Informationen. "Vielleicht kennt ein Bürger jemanden, der bis vor kurzem sechs Kaninchen hatte, die über Nacht verschwunden sind."

Für den Schneckenhaus-Chef, der zugleich Umweltbeauftragter der Stadt ist, steht fest: Wer immer die Tiere ausgesetzt hat — er soll nicht einfach so davonkommen. Auf das Aussetzen von Tieren steht eine Strafe. "Ganz billig wird das nicht", meint Wolf. Das bestätigt Dr. Annette Kern vom Kreisveterinäramt. "Laut Tierschutzgesetz sind Bußgelder in Höhe von bis zu 25 000 Euro denkbar", sagt sie. Je nach Art der Tat sind auch Freiheitsstrafen möglich. Das allerdings wäre im Fall der am Schneckenhaus ausgesetzten Tiere eher nicht der Fall.

Lange bleiben können die sechs Kaninchen und die beiden Meerschweinchen in der Station nicht. "Wir sind auf die Aufnahme von Wildtieren vorbereitet, aber nicht auf Haustiere", erklärt Norbert Wolf. Im Normalfall bedeutet das: Die lieblos im Karton abgesetzten Tiere werden ins Tierheim Oekoven gebracht. Ein paar Tage Schonfrist bekommen sie aber im Schneckenhaus. "Möglicherweise finden sich ja Menschen, die ihnen ein neues Zuhause bieten wollen", sagt Wolf.

(NGZ)
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