Grevenbroich Rentner irrtümlich für tot erklärt

Grevenbroich · Ein kurioser Fall aus der Grevenbroicher Partnerstadt Auerbach im Vogtland. Eine Versicherung erklärte einen Rentner irrtümlich für tot.

Lothar Zimmermann und Carmen von Borzestowski sind echte Auerbach-Experten. Seit zehn Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Grevenbroich und Auerbach im Vogtland. Kein Wunder, dass Zimmermann, Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Grevenbroich, und von Borzestowski, Leiterin der Abteilung Auerbach, aus diesem Anlass einige Aktionen planen — unter anderem eine Fahrt nach Auerbach.

Und da wird sicher auch über eine Geschichte gesprochen, über die Zimmermann und von Borzestowski nur sagen: "Unglaublich." Die Rede ist vom Fall Joachim Lang.

Joachim Lang ist 62 Jahre alt, ein Auerbacher durch und durch. Vor allem aber ist er der vermutlich "quicklebendigste Tote", den die Grevenbroicher Partnerstadt jemals gesehen hat: Die vergangenen zwei Wochen hat der ehemalige Leiter der Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer (IHK) Auerbach in erster Linie damit verbracht nachzuweisen, dass er keineswegs das Zeitliche gesegnet hat.

Angefangen hatte alles am 28. Dezember. Da erhielt der Rentner die Nachricht von seinem Ableben. Langs Krankenkasse in Dresden hatte die Todesnachricht an seinen Hausarzt geschickt. Diese wiederum war von der Deutschen Rentenversicherung in Berlin kontaktiert worden. "Ich war sprachlos, fassungslos", erklärt Lang. "Da denkt man in alle Richtungen. Die totgesagten Zellen arbeiten."

Schon bald habe er aber vor allem Wut verspürt. "Ich musste den Behörden nachweisen, dass ich noch am Leben bin." Lang telefoniert am 28. Dezember beinahe rund um die Uhr, er macht sich auf den Weg zum Rentenservice der Deutschen Post, die den Zahlungsverkehr den Rentenversicherung regelt. "Rufen Sie bitte in Berlin an und sagen Sie, dass ich noch lebe", bittet er. Lang muss zur Identifikation die Mütze abnehmen. Und für die Mitarbeiterin wird es kein einfacher Anruf: Sie muss der Behörde in Berlin mitteilen, dass der Totgesagte — Sterbedatum: 2. November 2012 — leibhaftig vor ihr steht.

Als Lang selbst mit der Versicherung telefoniert, verläuft das Gespräch alles andere als freundlich. "Die haben mit mir wie über eine tote Person geredet. Zwischen den Zeilen wollten die mir wohl sagen: Da kann ja jeder kommen und etwas behaupten", meint er. Erst zwei Wochen nach Bekanntwerden der Panne räumte die Versicherung den Fehler ein. Schuld sei ein Fehler in der Datenerfassung. "Da hat wohl jemand ein falsches Kreuz an der falschen Stelle gesetzt", teilte ein Sprecher mit.

Beim Partnerschaftsverein ist man stets an Neuigkeiten aus Auerbach interessiert. Der Fall Joachim Lang dürfte für reichlich Gesprächsstoff sorgen. Vielleicht sogar noch im Oktober: Da kommt Besuch aus Auerbach in die Schlossstadt.

(abu)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort