Freiwillige Feuerwehr Grevenbroich Rekord: Über 1000 Feuerwehr-Einsätze

Grevenbroich · So viel zu tun wie im vergangenen Jahr hatte die Freiwillige Feuerwehr Grevenbroich noch nie: Erstmals in ihrer Geschichte wurde bei der Einsatzzahl die 1000er Grenze geknackt. Zwei Brände forderten 2018 Todesopfer.

 Auch Autobrände musste die Feuerwehr Grevenbroich im vergangenen Jahr löschen, insgesamt rückte sie 2018 zu 324 Brandeinsätzen aus.

Auch Autobrände musste die Feuerwehr Grevenbroich im vergangenen Jahr löschen, insgesamt rückte sie 2018 zu 324 Brandeinsätzen aus.

Foto: Staniek

Neun Großbrände mit zwei Toten, Verkehrsunfälle und im Sommer Flächenbrände angesichts der monatelangen Trockenheit. Das Jahr 2018 hat der Freiwilligen Feuerwehr Grevenbroich so viel Arbeit beschert wie noch nie. „Erstmals haben wir bei der Einsatzzahl die 1000er-Marke überschritten“, erklärt Udo Lennartz, Leiter der Feuerwehr. Seit 2015 – damals gab es 749 Einsätze zu bewältigen – ist das Einsatzaufkommen um mehr als ein Drittel gestiegen. 324 Brände, darunter neun Großbrände, und 686 Technische Hilfeleistungen – insgesamt 1010 Einsätze – stehen in der Statistik für das vergangene Jahr.

Woran liegt der Anstieg? „Ein Grund ist, dass viele Menschen sensibler, aufmerksamer geworden sind, auch auf ihre Nachbarn achtgeben“, sagt Udo Lennartz. Auch die seit 2013 geltende Rauchmelderpflicht für Wohnungen mit einer Übergangszeit bis Anfang 2017 wirkt sich auf die Zahl der Alarme aus. Die Melder machen frühzeitig auf Brände aufmerksam. Und auch wenn ein Rauchmelder mal wegen eines Defekts anschlägt, ist Lennartz über die kleinen Warner, die Leben retten können, froh: „Besser wir fahren einmal umsonst raus als einmal zu spät.“

Zu den traurigen Erinnerungen der Feuerwehrleute gehört der Wohnungsbrand im April, bei dem eine 76 Jahre alte Frau starb. Ein weiteres Todesopfer forderte ein Feuer im Mai in Neurath, ein 21-Jähriger starb an der Unglücksstelle. Wohnhaus- und Dachstuhlbrände unter anderem in Kapellen, Hemmerden und in Grevenbroich waren zu bekämpfen. In Barrenstein wurde eine zum Partyraum umgebaute Scheune Opfer der Flammen.

Im heißen Sommer fing unter anderem in Gustorf eine große Hecke entlang der A 540 Feuer. „Es war ein Flammenmeer“, schildert Feuerwehrchef Udo Lennartz. Übrigens gab es auch ganz andere Hitze-Einsätze. Mit ihren Tanklöschfahrzeugen versorgte die Wehr 3800 Bäume mit 500.000 Liter Wasser.

Hinzu kamen viele Technische Hilfeleistungen: Verkehrsunfälle auf der A 46 etwa, einer mit einem Toten, Gefahrgut-Einsätze und etliche Ölspuren. Gestiegen ist auch die Zahl der Tiereinsätze – das reicht von der Katze auf dem Baum über verletzte Kaninchen bis zum aggressiven Nutria vor der Hauseinfahrt. „Wir haben fast jeden Tag einen Tiereinsatz“, sagt Lennartz.

Auch für die Zukunft rechnet der Feuerwehrchef mit einem hohen Einsatzaufkommen – „etwa durch Sturm- und Wassereinsätze. Der Klimawandel macht sich bemerkbar“, erklärt Lennartz. Ist die Grevenbroicher Feuerwehr mit 50 Hauptamtlern und rund 210 ehrenamtlich Aktiven in acht Einheiten im Stadtgebiet dafür gewappnet? „Wir sind personell und materiell gut aufgestellt“, sagt Lennartz. In diesen Tagen rollt ein neuer Wechsellader auf den Hof der Feuerwache, als Ersatz für einen mehr als 25 Jahre alten Vorgänger. Doch nicht leicht ist es, die Mannschaftsstärke in den Löschzügen zu halten – trotz der 60köpfigen Jugendfeuerwehr. „Tage der offenen Tür, Info- und Werbekampagnen bringen nicht den Zuwachs, der wünschenswert ist“, berichtet Lennartz. Wichtig sei eine „vernünftige Ausstattung und Unterbringung – als Motivation für freiwillige Feuerwehrleute, die ihre Freizeit in den Dienst der Gesellschaft stellen“.

Eine neue Unterbringung wird es für Hauptamtler und für Ehrenamtler des Löschzugs Stadtmitte geben: In diesem Jahr soll der Bau der Feuer- und Rettungswache an der Wevelinghovener Straße (K 10) starten. Die alte Feuerwache ist zu klein und weist viele Mängel auf.

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