Grevenbroich Realschule wird zum Hauptschul-Ersatz

Grevenbroich · Die beiden Gesamtschulen haben 51 Kinder abgewiesen – darunter viele mit Hauptschul-Empfehlung. Die meisten sind an der Uhlhorn-Realschule angemeldet. Schulleiterin Gertrud Peltzer befürchtet "massive Probleme".

 An der Diedrich-Uhlhorn-Realschule wurden für das kommende Schuljahr viele Kinder mit Hauptschul-Empfehlung angemeldet, die an den Gesamtschulen keinen Platz fanden. Leiterin Gertrud Peltzer fürchtet Probleme.

An der Diedrich-Uhlhorn-Realschule wurden für das kommende Schuljahr viele Kinder mit Hauptschul-Empfehlung angemeldet, die an den Gesamtschulen keinen Platz fanden. Leiterin Gertrud Peltzer fürchtet Probleme.

Foto: L. Berns

Die beiden Gesamtschulen haben 51 Kinder abgewiesen — darunter viele mit Hauptschul-Empfehlung. Die meisten sind an der Uhlhorn-Realschule angemeldet. Schulleiterin Gertrud Peltzer befürchtet "massive Probleme".

Gabriele Held, Leiterin der Viktoria-Schule in Neurath, hat die Sorgen der Eltern hautnah miterlebt: "Einige haben geweint, als sie die Ablehnung von der Gesamtschule erhalten haben. Sie machen sich nun Sorgen um ihre Kinder." Probleme gibt es für Viertklässler, die eine Empfehlung für die Hauptschule erhalten haben: Für sie sind die beiden Gesamtschulen die einzig adäquate Schulform in Grevenbroich, denn die Hans-Sachs-Schule und Katholische Hauptschule (KHS) laufen aus. Alternative ist die Uhlhorn-Realschule — oder die beiden Gymnasien.

Diese Entwicklung bringt für die Realschule, auf Dauer aber für die gesamte Schullandschaft in Grevenbroich Schwierigkeiten — dies zeigte die kontrovers geführte Diskussion im Schulausschuss. Gertrud Peltzer, Schulleiterin der Diedrich-Uhlhorn-Realschule, wies auf die negativen Konsequenzen hin: "Ich kann keine eigene Hauptschulklasse einrichten." Sie fürchtet nun, dass Kinder mit Hauptschul-Empfehlung die Erprobungsstufe an der Realschule nicht schaffen. Und nach zwei Jahren würde sich erneut die Frage stellen, wo diese Schüler unterrichtet werden sollten.

Das Thema aufgebracht hatte Heike Kohlbach (FDP): Sie wollte wissen, ob es stimmt, "dass 80 Prozent der an den beiden Gesamtschulen abgelehnten Kinder eine Hauptschul-Empfehlung hatten". Auf die Frage, ob diese Viertklässler nicht an den beiden Gesamtschulen hätten aufgenommen werden müssen, erläuterte Georg Balster, kommissarischer Leiter der Gesamtschule II: "Die Klassen sollen heterogen gebildet werden, also aus Schülern mit unterschiedlichen Empfehlungen bestehen."

Allerdings gibt es zwei Probleme: Zum einen die begrenzte Kapazität an den Gesamtschulen: Die Käthe-Kollwitz-Gesamtschule kann Schuljahr 2014/15 maximal vier Eingangsklassen bilden, die Gesamtschule II sechs Klassen. Zudem sollen die Gesamtschulen zum Abitur führen, brauchen genug Jugendliche für eine funktionierende Oberstufe — entweder aus den eigenen Reihen oder von anderen Schulen.

Michael Heesch räumte ein, "dass wir vielleicht schulorganisatorisch nochmal nachsteuern müssen." Soll heißen: Die vorhandenen Schulen stehen auf dem Prüfstand. Er betonte allerdings, dass die Errichtung der zweiten Gesamtschule auf Baus eine Elternumfrage entschieden worden sei. Schulausschussvorsitzende Irmintrud Berger (CDU) sah darin erst eine "Aufgabe für den nächsten Schulausschuss und Rat". Klaus Krützen sagte für die SPD, dass die Entwicklung der Schullandschaft kein fertiger Prozess sei.

Grundschulleiterin Held betonte: "Es ist für die Kinder wichtig, eine Lösung zu finden." Dazu merkte Michael Jung, Leiter des Erasmus-Gymnasiums und sachkundiger Bürger für die CDU, an: "Es kann nicht sein, dass diese Kinder an der Realschule landen." Er sieht die Gesamtschulen bei der Aufnahme stärker in der Pflicht.

Irmintrud Berger warf eine Erweiterung der Kollwitz-Gesamtschule auf sechs Züge in den Raum — keine Perspektive für Gertrud Peltzer und die Realschule: "Dann beschließen Sie unseren Tod."

(NGZ)
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