Ihren eigenen und besonderen Generationenvertrag haben in der vergangenen Woche Nadja Pienkowski, Leiterin des Seniorenwohnstifts St. Martinus, und Dietrich-Uhlhorn-Realschulleiterin Anita Piel unterzeichnet. "Junge und alte Menschen sollen stärker miteinander vernetzt werden", erklärt Realschullehrer Sebastian Potschka, wie aus dem losen Verbund gegenseitiger Besuche nun eine enge Zusammenarbeit im Sinne sozialer Aspekte und sozialer Verantwortung werden soll. Seitens des Seniorenstifts sollen älteren Schülern Praktikumsplätze als Berufsvorbereitung angeboten werden, um so "Perspektiven zu bieten". Die Senioren sollen jahrgangsübergreifend in Sachen Betreuung profitieren. Aber nicht bloß mit "großen Veranstaltungen, sondern kleinen Aktionen", wenn Schülergruppen "gezielt in ausgewählte Wohngruppen" gehen.

Entstanden ist die Idee aus dem Ethikunterricht, den Potschka als Praktische Philosophie unterrichtet. Als das Thema Demenz debattiert wurde, schlug er den Vor-Ort-Besuch im nahegelegenen Seniorenstift vor. Aus der Stippvisite ergaben sich Regelmäßigkeiten: In der vergangenen Adventszeit unterhielten die jungen Leute die alten Menschen mit Gedichten und Geschichten, im Frühjahr kamen die Schüler mit bunten Blumengrüßen - und Zeit für Gespräche. Weil die Resonanz auf beiden Seiten positiv war, sollte nun die "lose Übereinkunft als Bekenntnis zueinander" per Vertrag fixiert werden. Dazu wurde außerdem ein Konzept entwickelt. "Denkt über Grenzen hinweg", gab Nadja Pienkowski jenseits von gemeinsamen Singen oder Vorlesen als Gedankenspiel mit auf den Weg. Weil Aktivitäten nicht immer extra auf Senioren zugeschnitten sein sollen, halten Schüler zum Beispiel ihre bereits im Unterricht vorgetragenen Referate hier ein zweites Mal oder kicken mit der Fußballmannschaft. Im Netzwerk "Sozial genial" werden Besuche zusammen mit der Vor- und Nachbereitung dokumentiert, was einen "guten Lerneffekt" erzielt, wie Lehrer Potschka sagt.