Grevenbroich Rat: Hickhack um Feuerwache

Grevenbroich · Der Rat konnte sich am Mittwochabend nicht zu einer Entscheidung für eine Sanierung und Erweiterung der Feuerwache an der Lilienthalstraße durchringen. 25 Feuerwehrleute verfolgten die Debatte – und fühlten sich am Ende als Verlierer.

 Fabian Kunde (l.) und Lars Halfes sind engagierte Feuerwehrleute. Die Feuerwache an der Lilienthalstraße bedarf dringend einer Sanierung.

Fabian Kunde (l.) und Lars Halfes sind engagierte Feuerwehrleute. Die Feuerwache an der Lilienthalstraße bedarf dringend einer Sanierung.

Foto: M. Reuter

Der Rat konnte sich am Mittwochabend nicht zu einer Entscheidung für eine Sanierung und Erweiterung der Feuerwache an der Lilienthalstraße durchringen. 25 Feuerwehrleute verfolgten die Debatte — und fühlten sich am Ende als Verlierer.

Zwei geheime Abstimmungen, eine Sitzungsunterbrechung und hitzige Wortgefechte: In einer emotionsgeladenen Sitzung hat sich der Rat gestern Abend nicht zu einer Entscheidung zur Sanierung und Erweiterung der Feuerwache an der Lilienthalstraße durchringen können. Sowohl der von der Verwaltung ausgearbeitete Grundsatzbeschluss als auch eine von der CDU befürwortete Absichtserklärung fanden keine Mehrheit. Für die Brandbekämpfer ein schwarzer Tag: 25 hauptberufliche und freiwillige Feuerwehrleute verfolgten die Sitzung, um Flagge für das 8,9-Millionen-Projekt zu zeigen. Feuerwehr-Chef Udo Lennartz haderte mit dem Hickhack im Rat. "Es geht hier um eine Pflichtaufgabe der Stadt. Das wird offenbar von einigen verkannt."

Dabei schien alles angerichtet. Die Probleme in der 30 Jahre alten Wache sind schon lange bekannt: zu wenig Platz in der Fahrzeughalle und für die haupt- und ehrenamtlichen Kräfte, Stolperfallen, fehlende Abgas-Absauger — die Liste ist lang. Beigeordnete Barbara Kamp wies denn auch eindringlich auf erhebliche Sicherheitsdefizite hin und warb für den Grundsatzbeschluss. "Die Beschlussempfehlung entspricht einer Reihe von Abstimmungen und Vorgesprächen. Wir brauchen diesen Beschluss. Es gibt keine Alternative", sagte sie.

Die CDU allerdings sprach sich — unterstützt von der UWG — für eine Absichtserklärung aus. Das stieß auf harsche Kritik von SPD und FDP. SPD-Fraktionsvorsitzender Horst Gerbrand forderte ein klareres Bekenntnis: "Wir wissen seit Jahren, dass wir dieses Projekt vor der Brust haben. Ich verstehe nicht, warum jetzt der Kopf eingezogen wird." Aus den Reihen der CDU wurde betont, dass man nicht weit auseinanderliege. CDU-Fraktionsvorsitzender Norbert Gand stellte klar: "Auch wir stehen klar zu unserer Feuerwehr." Man wolle jedoch keine falschen Versprechungen machen.

Die Christdemokraten forderten eine geheime Abstimmung. Klaus Krützen, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, fand dafür harte Worte: "Sich hinter der Anonymität einer geheimen Abstimmung zu verstecken, ist erbärmlich." Uwe Schmitz (FDP) wurde ebenfalls deutlich: "Was sich hier abspielt, ist ein Schlag ins Gesicht für jeden Feuerwehrmann." Die Christdemokraten forderten mehr Sachlichkeit und beklagten Populismus in der Debatte.

Die Ablehnung der SPD für den CDU-Antrag war auch taktischer Natur: Bei SPD, FDP und ABG fehlten gestern drei Ratsherrn. Mit ihren Stimmen könnte ein Grundsatzbeschluss bald gefasst werden — in der nächsten Ratssitzung. Darauf hoffen die Feuerwehrleute jetzt.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort