Grevenbroich Raser-Problem in Langwaden?

Grevenbroich · Die Polizei sieht die L 142, auf der am Dienstag ein achtjähriger Junge bei einem Unfall lebensgefährlich verletzt wurde, nicht als Risikostelle. Anwohner kommen zu einem anderen Schluss – und sprechen von einer Rennstrecke.

 Viele Autofahrer sind auf der L 142 in Langwaden schneller als erlaubt unterwegs, sagen Anwohner.

Viele Autofahrer sind auf der L 142 in Langwaden schneller als erlaubt unterwegs, sagen Anwohner.

Foto: H. Jazyk

Die Polizei sieht die L 142, auf der am Dienstag ein achtjähriger Junge bei einem Unfall lebensgefährlich verletzt wurde, nicht als Risikostelle. Anwohner kommen zu einem anderen Schluss — und sprechen von einer Rennstrecke.

Nachdem ein achtjähriger Junge bei einem Unfall an der Landstraße 142 in Langwaden lebensgefährlich verletzt wurde, kann seine Familie etwas aufatmen: Der Schüler konnte die Intensivstation verlassen, Lebensgefahr besteht nach Angaben der Ärzte nicht mehr. Im Ort sind die Bewohner geschockt: Unabhängig von dem jetzigen Unfall gilt die Straße als "Rennstrecke", trotz der dort geltenden Geschwindigkeitsbeschränkungen. Immer wieder sollen Autofahrer dort das Gaspedal durchtreten.

Wird in Langwaden generell gerast? "Nein", meint eine Sprecherin der Kreispolizei Neuss. "Wir haben keine Erkenntnisse darüber, dass dort signifikant zu schnell gefahren wird." Auf die Frage, weshalb an der L 142 in Langwaden häufig Geschwindigkeitskontrollen gemacht werden, antwortet sie: "Die Polizei hat den Auftrag, Kontrollen durchzuführen. Dies geschieht im gesamten Grevenbroicher Stadtgebiet."

"Durch den Ort wird gebrettert"

Auch als "Unfallhäufungspunkt" sei die L 142 der Polizei nicht bekannt. So war es nach Ermittlungen der Polizei zu dem Unfall gekommen: Eine Grevenbroicherin war mit ihrem Kleinwagen auf der L 142 unterwegs, als der Achtjährige unvermittelt auf die Fahrbahn getreten war. Die Autofahrerin konnte — trotz angepasster Geschwindigkeit — einen Zusammenstoß nicht vermeiden. "Der schwere Unfall hat nichts mit der räumlichen Situation in Langwaden zu tun", betont die Polizei-Sprecherin. "Ein solcher Unfall hätte sich an jeder anderen Straße ebenso ereignen können." Aus statistischen Erhebungen gehe nicht hervor, dass diese Straße ein "Unfallhäufungspunkt" sei.

Die Anwohner sind offenbar ganz anderer Meinung als die Gesetzeshüter. Es sei zwar richtig, dass die Autofahrerin nicht zu schnell unterwegs gewesen und ihr der Junge unvermittelt vor den Wagen gelaufen sei. Doch Pkw-Fahrer, die sich an die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde in Langwaden hielten, seien schon fast eine Ausnahme. "Viele Autos brettern durch den Ort", teilt eine Anwohnerin mit. Ein anderer betont: "Es ist ja hinlänglich bekannt, dass die Strecke durch Langwaden sehr oft als Rennstrecke missbraucht wird."

Viele Langwadener sehen daher Handlungsbedarf an der Straße — auch wenn die Polizei mit Blick auf ihre Statistiken nicht von einer Risikostelle ausgeht. Ein bisschen Resignation ist einem Bürger daher anzumerken, wenn er etwas traurig anmerkt: "Die Überquerungshilfen in der Südstadt gegenüber der ehemaligen Aral-Tankstelle sowie selbige in Gustorf auf der Kirchstraße wurden auch erst errichtet, nachdem ein Kind zu Tode kam, obwohl auf die Gefahren im Vorfeld hingewiesen wurde."

(NGZ)
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