Zutritt für Nachtschwärmer Radstation soll auch nachts öffnen

Zutritt für Nachtschwärmer · Der Caritas-Verband plant die Modernisierung der Radstation am Bahnhof: Ein elektronisches Kontrollsystem ermöglicht den Betrieb rund um die Uhr, auch an Wochenenden. An den Kosten der Station soll sich künftig die Stadt beteiligen – bislang muss die Caritas das Defizit selbst tragen.

 Mit der Zugangskarte kommt man bald auch Nachts rein. Jürgen Maukel kann damit dann auch zu später Stunde an sein Fahrrad.

Mit der Zugangskarte kommt man bald auch Nachts rein. Jürgen Maukel kann damit dann auch zu später Stunde an sein Fahrrad.

Foto: NGZ

Der Caritas-Verband plant die Modernisierung der Radstation am Bahnhof: Ein elektronisches Kontrollsystem ermöglicht den Betrieb rund um die Uhr, auch an Wochenenden. An den Kosten der Station soll sich künftig die Stadt beteiligen — bislang muss die Caritas das Defizit selbst tragen.

Angesichts Temperaturen unter dem Gefrierpunkt schaudert es manchem beim Gedanken, zurzeit aufs Fahrrad zu steigen. Dennoch standen in der Radstation am Grevenbroicher Bahnhof gestern viele Räder neben- und übereinander aufgereiht. "Im Durchschnitt werden hier am Tag rund 60 Räder abgestellt", berichtet Jürgen Maukel, Fachbereichsleiter beim Caritas-Verband.

Die Station ermöglicht Pendlern, mit dem Fahrrad zum Bahnhof zu fahren und ihren Drahtesel dort trocken und sicher zu deponieren. "Die Auslastung von etwa 30 Prozent wäre deutlich höher, wenn wir rund um die Uhr geöffnet hätten", sagt Michael Zahn, Projektleiter in Neuss.

Genau das plant der Caritas-Verband — moderne Technik macht's möglich. "Vorbild ist unsere Station in Neuss. Dort verfügen wir seit sechs Jahren über ein elektronisches Zutrittskontrollsystem", erläutert Maukel. Dabei muss sich der Radbesitzer mit einer Chipkarte an einem Erkennungsfeld ausweisen, um in die Abstellhalle zu gelangen. Ein Drehkreuz ermöglicht jeweils nur einem Kunden den Zutritt, auch eine Videoüberwachung dient der Sicherheit. "In Neuss haben wir damit die besten Erfahrungen gemacht", sagt Maukel. Ein Vorteil: Bislang ist die Grevenbroicher Station montags bis freitags von 6 bis 19 Uhr geöffnet — wer abends oder am Wochenende etwa nach Neuss oder Düsseldorf will, muss sein Rad woanders abstellen.

Das Kontrollsystem in Neuss besichtigt morgen der Bauausschuss. Der Grund: Die Stadt soll sich laut Caritas künftig an den Kosten für die Station beteiligen. "Der vor zehn Jahren geschlossene Betreibervertrag mit guten Konditionen für die Stadt ist ausgelaufen, wir sprechen über einen Nachfolgvertrag", sagt Reinhard Döring, Abteilungsleiter bei der Caritas. Zurzeit muss der Verband im Jahr rund 12 300 Euro aus Eigenmitteln zuschießen. "So wie gehabt können wir nicht weiterarbeiten, Wenn wir keine Kostendeckung erreichen, können wir auf Dauer das Angebot nicht aufrecht halten", so Döring, der zugleich betont: "Wir sind im Rathaus auf Entgegenkommen gestoßen." Technischer Beigeordneter Reiner Hoffmann schlägt dem Bauausschuss vor, im Haushalt 2010 17 850 Euro fürs Kontrollsystem sowie rund 4000 Euro als jährlichen Defizit-Ausgleich einzubringen. Zugleich verweist er darauf, dass es sich um "eine neue freiwillige Leistung" handele, über die Bereitstellung müsse bei den Etatberatungen entschieden werden.

Jürgen Maukel verspricht sich vom Rund-um-die-Uhr-Betrieb höhere Parkeinnahmen und geringere Kosten. Nicht gespart werden soll an den acht Mitarbeitern, die auf Basis von Ein-Euro-Jobs oder Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden. "Die Station bleibt wie bisher besetzt." Dass die Nachfrage für durchgängige Parkmöglichkeiten vorhanden ist, zeigen laut Maukel die 32 abschließbaren "Bikey-Boxen" am Bahnhof. Pendler können sie in der Station für ihr Rad mieten. "Die Boxen sind alle belegt."

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(RP)
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