Open Air in Grevenbroich Rabaue feiern kölsche Party am Schloss

Update | Grevenbroich · Die Rabaue sind zurück: Nach langer Abstinenz brannte die Band vor dem Schloss endlich wieder ein Feuerwerk der guten Laune ab. Mit von der Partie waren am Freitag auch die Räuber, die sogar ihren alten Frontmann Charly Brand mit auf die Bühne brachten.

Grevenbroich: Fotos - Hunderte feiern bei Rabaue Open Air 2023
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Grevenbroicher feiern ausgelassen zu kölscher Musik

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Foto: Dieter Staniek/Stan

Ihre Corona-Hymne spielten die Rabaue ganz zum Schluss: „Op emol“. Das war der Titel, der während der Pandemie nicht nur den Fans kölscher Musik tief in die Seele ging. Das winzige Virus war es denn auch, das die vor gut 20 Jahren begonnene Reihe der Schlossplatz-Konzerte jäh unterbrach. „2019 haben wir in Grevenbroich unseren letzten Auftritt unter freiem Himmel gehabt – vor wirklich langer Zeit“, sagt Frontmann Alexander Barth. Klar, dass die Band nun wieder Bock auf Open Air hatte – und die Fans ganz offensichtlich auch. Schon am frühen Nachmittag füllte sich der Schlossplatz zusehends.

Am Freitag sind die Rabaue erstmals von ihrem angestammten Termin im Juli abgerückt – letztlich auch aus Kostengründen. Sie nutzten Bühne, Food-Meile und weitere Infrastruktur, die der Veranstalter Marc Pesch für das Event „Erft in Flammen“ ohnehin aufgebaut hatte. „Das ist eine Win-win-Situation, denn es wird immer schwieriger, Sponsoren für solche Veranstaltungen zu finden“, sagt Keyboarder Peter van den Brock. Im nächsten Jahr – das ist Stand der derzeitigen Planung – wollen die Rabaue aber wieder an ihrem traditionellen Platz im Kalender aufspielen: am zweiten Freitag im Juli. Und auch daran wollen sie festhalten: „Das Open Air wird kostenlos bleiben, jeder soll sich einen Besuch leisten können.“

Ob Juni oder Juli – den Fans war es am Freitag egal. Hauptsache: Stimmung in Grevenbroich. Und dafür hatten die Rabaue reichlich gesorgt. Nachdem Gitarrist Carlos das Publikum zum Auftakt in musikalisch-sonnige Gefilde entführte, waren es die Bands Machemer und Tacheles, die mit Cover-Songs und neu interpretierten Schlager-Klassikern das Publikum in beste Festival-Laune versetzte. Mit von der Partie waren auch der Tuxer Heimatsänger Mini Marille und die Boore, die ein Feuerwerk ihrer Hits entfachten.

Für eine Überraschung sorgten die Räuber: Unter dem Motto „Akustisch und Lustisch“ gab die Band mit dem Wevelinghovener Frontmann Sven West ein kurzes Unplugged-Konzert zum Jubiläum der Rabaue, die auf jecke 22 Jahre zurückblicken können. Gegründet wurde die Band seinerzeit in der Kapellener Küche des ehemaligen Sängers Peter Kempermann, der am Freitag mal ausnahmsweise nicht mit von der Partie war. „Kempes“ hatte anderweitige Verpflichtungen auf Mallorca. „Eine Herrentour“, verrät Mitgründer Peter van den Brock.

Dass die Räuber gratulierten, freute die Rabaue. Bewies der Auftritt doch, dass es zwischen den Kölner Bands keinen „Knies“ gibt, wie so oft behauptet wird. „Das Gegenteil ist der Fall“, sagt Alexander Barth. „Wir helfen uns gegenseitig, wir sind wie eine große kölsche Familie.“ Das wurde auch deutlich, als die Räuber später, beim Auftritt der Rabaue, kurzerhand die Bühne stürmten und mit ihnen zusammen „Wenn et Trömmelche jeht“ anstimmten. Übrigens gemeinsam mit Ex-Frontmann Charly Brand, der nur einen Katzensprung vom Schlossplatz entfernt wohnt. „Eine tolle Geste“, sagt Peter van den Brock.

Das Haus Hartmann war am Freitag zum VIP-Room umfunktioniert worden. In den Räumen und im idyllischen Garten des 1724 errichteten Gemäuers labten sich geladene Gäste ordentlich an Bier und Buffet. Unter ihnen: Andrea Jacobi aus Neuss und Frank Düsterwald. Das Paar hatte im Vorfeld an einer Verlosung unserer Redaktion teilgenommen und zwei Tickets für den VIP-Bereich gewonnen. Sie waren mit den Boore angekommen – und konnten sich gleich auf die Haupt-Acts des Abends einstimmen.

Frank Düsterwald bekannte sich bei dieser Gelegenheit als echter Fan kölscher Musik: „Normalerweise bin ich in der Lanxess-Arena, heute freue ich mich, in Grevenbroich sein zu können.“ Zu seinen Lieblingsbands zählen Räuber und Rabaue – die gab’s gleich im Doppelpack. Ein Zufall, dass die Räuber ihren Unplugged-Auftritt mit Düsterwalds Lieblingsstück „Für die Iwigkeit“ einläuteten.

Und die Rabaue? Die waren die Stars des Abends. 25 Nummern hatte die Band im Gepäck – darunter viele Titel ihres 2020 veröffentlichten „Corona-Albums“, die bislang noch nicht im Rahmen eines Konzerts live gespielt wurden. So waren es denn auch nicht nur die bewährten Gassenhauer, die beim Publikum ankamen: „Vor allem die neuen Songs wie ,Millionen von Melodien‘ sind sehr gut angekommen“, berichtet Peter van den Brock. „Das freut uns natürlich riesig.“ Höhepunkt des Abends war ein großes Feuerwerk, das weit nach 23 Uhr zu den Klängen von „Ich zähl‘ die Stääne jede Naach“ abgebrannt wurde.

Im Vergleich zu früheren Open-Air-Konzerten waren am Freitag etwas weniger Zuschauer da als gewohnt. „Ich denke, dass im Laufe des Abends etwa 2500 bis 3000 Menschen auf dem Schlossplatz waren“, schätzt Peter van den Brock. „Das ist gar nicht mal so schlecht für einen Re-Start.“ Denen, die da waren, hat der Abend augenscheinlich eine „Ferkes Freud“ bereitet – genauso wie den Musikern. Daher erübrigt sich die Frage nach der 19. Auflage des kölschen Festivals im nächsten Jahr. „Klar, auf jeden Fall machen wir weiter“, sagt Alexander Barth. Auch wenn die Band zu den Großen in Köln zählt, will sie Grevenbroich weiterhin treu bleiben.

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