Elizabeth II. gestorben So trauern Grevenbroicher Fans um die Queen

Grevenbroich · Der Tod der Monarchin hat viele erschüttert – gerade die, die sich dem Königshaus verbunden fühlen. So wie die „Grenadier Guards“ oder Whisky-Experte Werner Bielen-Hoffrichter.

Die „Band of the Grenadier Guards“ hat am Donnerstag bei den Proben in Kapellen vom Tod der Monarchin erfahren. Die Band spielte daraufhin unter anderem „God save the Queen“ – wohl zum letzten Mal.

Die „Band of the Grenadier Guards“ hat am Donnerstag bei den Proben in Kapellen vom Tod der Monarchin erfahren. Die Band spielte daraufhin unter anderem „God save the Queen“ – wohl zum letzten Mal.

Foto: Band of the Grenadier Guards/BOGG

Die Nachricht erreichte sie an ihrem Probeabend in den „St. Clemens Baracks“: Die Königin ist tot! Spontan legten die Musiker der „Band of the Grenadier Guards“ ihre Instrumente zur Seite, sie standen auf und schwiegen – in Gedenken an Elizabeth II., die am Donnerstag im Alter von 96 Jahren starb. Danach öffneten sie alle Fenster und stimmten die Nationalhymne an: „God save the Queen“ – so laut es ging, und zum letzten Mal.

Obwohl der gesundheitliche Zustand der Königin nichts Gutes verhieß: „Die Nachricht von ihrem Tod hat uns dennoch wie ein Schock getroffen“, sagt Michael Feuster, Drum Major der Kapellener Band, die sich dem britischen Lebensstil im Allgemeinen und dem Königshaus im Besonderen verbunden fühlt. Die Probe wurde zwar nicht abgebrochen, statt Märschen wurden aber Choräle gespielt – „alles ruhige Stücke“, sagt Feuster.

Zum Tod von Queen Elizabeth II.: Historische Fotos der Königin
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Historische Bilder von Queen Elizabeth II.

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Foto: dpa/Str

Trotz der Trauer: Ihren Auftritt am Samstag beim Kinderumzug der Kapellener Bürgerschützen wollen die „Grenadier Guards“ nicht absagen. „Wir werden aber im Trauerflor erscheinen und nach dem Auftritt direkt wieder weg sein“, kündigt Michael Feuster an. Die Regimentswappen auf ihren Trommeln haben die Musiker bereits schwarz verhüllt, ihre Social-Media-Kanäle auf den Tod der Königin abgestimmt. Nicht ausschließen mag Michael Feuster, dass die Band in den nächsten Tagen ein „Abschiedslied“ für die Queen intonieren und online stellen wird. „Vielleicht ,I vow to thee, my Country‘, ein patriotisches Stück, das auch auf der Beerdigung von Prinz Philip gespielt wurde“, sagt der Drum Major. Zuletzt hatten die Kapellener mit „Highland Cathedral“ der Königin im Juni zu ihrem Thronjubiläum musikalisch gratuliert.

Werner Bielen-Hoffrichter ist Inhaber der Barrensteiner Whisky-Bar und Dudelsack-Spieler.

Werner Bielen-Hoffrichter ist Inhaber der Barrensteiner Whisky-Bar und Dudelsack-Spieler.

Foto: Dirk Neubauer

Die Queen sei in all den Jahrzehnten ihrer Regentschaft eine Konstante gewesen, pflichtbewusst bis zu ihrem Ende. „Es ist ein befremdliches Gefühl, dass sie nun tot ist“, meint Feuster. Charles habe die Regentschaft übernommen und werde seine eigenen Spuren hinterlassen. „Aber in die Fußstapfen seiner Mutter wird er niemals treten können“, ist der Bandleader überzeugt.

Die Nachricht vom Tod der Queen hat aber nicht nur die Guards erschüttert: Auch andere, die das britische Leben zelebrieren, waren erst einmal geschockt, als die Eilmeldungen am Donnerstagabend aufploppten. Dazu zählt Werner Bielen-Hoffrichter, Betreiber der Barrensteiner Whisky-Bar und Great-Britain-Fan durch und durch. Erlesene Spirituosen aus Schottland, das Dudelsack-Spielen, regelmäßige Reisen auf die Insel und Original-Gegenstände aus dem britischen Alltag wie etwa eine Telefonzelle in der Art „typical London“: All das ist Teil seines Lebens – und Elizabeth II. gehörte für Bielen-Hoffrichter immer irgendwie dazu.

„Sie war auch im hohen Alter noch so fit, wie man es sich für sich selbst wünscht. Ich war überrascht, dass der Tod so plötzlich kam – auch weil sie zwei Tage zuvor noch die neue Premierministerin Liz Truss ernannt hatte“, sagt der Barrensteiner, der viele Kontakte nach Großbritannien pflegt und die Queen selbst schon einmal gesehen hat: „Das war vor wenigen Jahren in Schottland. Da wurde sie von Balmoral Castle in einem großen Rolls Royce zur Kirche gefahren“, erinnert sich Bielen-Hoffrichter: „Dafür wurde eine Hauptverkehrsstraße für etwa 20 Minuten gesperrt.“ Der Whisky-Profi hatte die Queen im Vorbeifahren erblickt – ein kurzer, aber durchaus eindrucksvoller Moment. Und eine Anekdote, die er auch heute noch gern erzählt. „Das war ein Highlight unseres Schottland-Urlaubs damals“, sagt er.

Der 64-Jährige betont: „Die Queen habe ich als Persönlichkeit immer geschätzt. Sie hat immer freundlich gelächelt und einen sehr sympathischen Eindruck gemacht.“ Zum Tod der Queen hat der Whisky-Fan am Donnerstag ausnahmsweise mit einem Gin angestoßen – auch die Queen soll die Spirituose gemocht haben.

Bei Bielen-Hoffrichter läuft jetzt die Whisky-Saison wieder an, auch am Wochenende steht ein Tasting auf dem Plan. „Ich kann mir vorstellen, auf dem Dudelsack die britische Hymne zu spielen“, sagt der Barrensteiner, der davon ausgeht, dass der Tod der Queen auch beim Tasting Thema sein wird. Er selbst wird die Trauerzeremonie in Großbritannien genau verfolgen. Der nächste Urlaub in GB steht für ihn und seine Frau im Oktober an. Mit dem Wohnmobil geht’s unter anderem nach Edinburgh. In der Kathedrale St. Giles in der hügeligen Hauptstadt Schottlands sollen Trauernde jetzt die Möglichkeit erhalten, sich von der Monarchin zu verabschieden. Am Dienstag soll der Sarg mit ihrer Majestät nach London überführt werden.

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