Grevenbroich "Pusteblume" braucht Erzieher

Grevenbroich · In der städtischen Kindertagesstätte "Pusteblume" fehlt mindestens eine weitere Vollzeitkraft. Eine Kita-Gruppe musste sogar schon für einen Tag geschlossen werden. Eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht.

Der Wunsch von Ina Röder klingt, als wäre er leicht zu erfüllen. Er ist es aber nicht. Die Elternbeiratsvorsitzende der städtischen Kindertagesstätte (Kita) "Pusteblume" möchte nichts weiter, als eine zusätzliche Erzieherin für die Kita. "Es fehlt eine Vollzeitkraft", klagt die 40-Jährige. "Eine Kita-Gruppe musste wegen Krankheit einer Erzieherin sogar schon mal für einen Tag geschlossen werden." Das Problem: Auch dank des U3-Ausbaus sind Erzieherinnen enorm gefragt, der Arbeitsmarkt ist leer gefegt. "Das Jugendamt ist sehr bemüht", meint Röder. Sehr bemüht — das reicht in der Regel nicht. "Es muss sich endlich etwas tun."

Derzeit besuchen 76 Kinder in drei Gruppen die Kita. "Um sie kümmern sich sechs Erzieherinnen, dazu zählen auch Teilzeitkräfte", sagt Ina Röder. Wenn es zu Ausfällen — zum Beispiel wegen einer Erkältung — komme, gehe das Personal rasch am Stock.

Paul Janus, Fachdienstleiter für Kitas beim Jugendamt, kennt das Problem. Er rührt kräftig die Werbetrommel, um neues Personal zu gewinnen — auch bei Besuchen in den Einrichtungen. "Sobald ich höre, dass eine Mutter ausgebildete Erzieherin ist, frage ich sie, ob sie einen Job sucht", sagt Janus. Die Antwort allerdings ist immer dieselbe. Sie lautet: Nein. "Ich gebe aber nicht auf", betont Janus. Der Arbeitsmarkt für Erzieherinnen sei dermaßen leer gefegt, dass Kreativität gefragt sei.

In Kapellen droht sich die Personalsituation derweil zu verschärfen. Ab August wird die Kita überbelegt sein. "Wir möchten dann eine Wandergruppe anbieten, die regelmäßig in den Wald geht, um dort die Natur kennenzulernen", erklärt Röder. Entsprechende Gespräche mit Stadtförster Frank Wadenpohl hätten bereits stattgefunden. Durch die Wandergruppe werde die räumliche Situation entlastet. Allerdings fordere das Landesjugendamt eine Überbelegung von 15 Kindern, um das Angebot einer Wandergruppe zu genehmigen. "Derzeit haben wir neun", sagt Röder. Es seien weitere Anmeldungen erforderlich — und Erzieherinnen.

Ein Problem, das die Suche nach neuen Erzieherinnen erschwere, besteht offenbar in der Tatsache, dass das Jugendamt derzeit fast nur befristete Verträge anbiete. Stadtsprecher Andreas Sterken dementiert dies zwar. Das kann Ina Röder nicht nachvollziehen: "So wurde es uns vom Jugendamt mitgeteilt."

Das Problem bei den befristeten Verträgen liege jedoch auf der Hand: Dadurch, dass Erzieherinnen stark gefragt sind, haben sie in der Regel mehrere Job-Angebote. "Da entscheiden sie sich für einen unbefristeten Arbeitsvertrag in anderen Kommunen", meint Röder.

(NGZ/rl)
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