Grevenbroich Protest gegen Wasserpreis

Grevenbroich · Frimmersdorfer protestieren gegen die Wasserrechnung von GWG. Sie pochen auf alte Wasserrechte, erst seit der Preiserhöhung 2011 müssen sie einen Grundpreis zahlen. Die SPD fordert jetzt in einem offenen Brief Aufklärung.

 Auch der Spaß im Schwimmbecken ist teurer geworden: René Meyer (r.) aus Frimmersdorf will für seinen Wasserzähler nicht doppelt zahlen. Jürgen Linges (SPD) weist auf die alten Wasserrechten für den Ort hin. NGZ-

Auch der Spaß im Schwimmbecken ist teurer geworden: René Meyer (r.) aus Frimmersdorf will für seinen Wasserzähler nicht doppelt zahlen. Jürgen Linges (SPD) weist auf die alten Wasserrechten für den Ort hin. NGZ-

Foto: Lothar Berns

Gudrun Sauer (63) ist aufgebracht: "Das ist Abzocke. Wir sollen fürs Wasser dreimal so viel zahlen wie 2009." Der Stein des Anstoßes: Für Frimmersdorfer tauchte nach der Wasserpreiserhöhung 2011 auf der Jahresabrechnung des Gas- und Wasserwerks Grevenbroich erstmals ein "Grundpreis Wasserzähler" auf – im Jahr 118,80 Euro. "Wir haben vor fünf Jahren auf eigene Kosten einen Zähler installieren lassen. Warum sollen wir dafür nochmals zahlen?", fragt Sauer, die Widerspruch eingelegt hat.

Auch René Meyer (47) fordert Information: "Da kommt einfach eine Rechnung ins Haus geflattert. Wir sollen eine Gebühr zahlen, die es bislang nicht gab", so der Frimmersdorfer "Der Unmut in der Bevölkerung ist groß", weiß Jürgen Linges. Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Frimmersdorf/Neurath und seine Vertreter fordern jetzt in einem offenen Brief an GWG und Bürgermeisterin Ursula Kwasny Aufklärung: "Bisher wurde seitens GWG der Wunsch der Bürger nach Informationen mit nichtssagenden Briefen beantwortet", heißt es darin. Der Ärger wird offensichtlich auch Monate nach der Rechnung nicht weniger.

Klar ist: Frimmersdorf stellt bei der Wasserversorgung eine Besonderheit dar. "Nach jahrzehntealten Verträgen der früheren Gemeinde erhalten die alteingessenen Bürger jährlich kostenfrei 80 Kubikmeter Wasser. Die gibt's auch weiter", erklärt Linges. Andererseits mussten Frimmersdorfer unter anderem "für den Wasserzähler selbst aufkommen", so Linges, eine Zählergebühr wurde nicht erhoben. "Die Stadt hat als Rechtsnachfolgerin diese Vereinbarung fortgeführt. Wir wollen wissen, warum dies nicht weitergelten soll." Uwe Stenzel, der bei GWG fürs Wassernetz zuständig ist, erklärt: "Wir wollten unsere Kunden gleich behandeln. Es ist nicht einzusehen, warum die anderen Grevenbroicher einen Grundpreis bezahlen, die Frimmersdorfer aber nicht." Zudem beinhalte die Grundgebühr mehrere Positionen. "Die Formulierung ,Grundpreis Wasserzähler' ist verwirrend, wir werden sie ändern", räumt er ein. "Die Kosten für den Zähler machen nur rund zehn Euro im Jahr aus. Im Preis berücksichtigt sind auch Kosten für Netzunterhaltung, Störungen und Bereitschaftsdienst. Wir stehen für Fragen bereit."

Rund die Hälfte des Grundpreises von 118,80 Euro macht laut Stenzel aber die Anhebung des von GWG an den Wasserlieferanten RWE zu zahlenden Leistungspreises aus. RWE hatte dies mit zwölf Millionen Euro Investitionen fürs Wasserwerk begründet. Die Anhebung hatte 2011 auch bei anderen Grevenbroichern Unmut ausgelöst: Sie mussten rund 93 Prozent mehr für den Grundpreis bezahlen.

Die Stadtverwaltung konnte gestern keine Details zu den alten Frimmersdorfer Wasserrechten nennen. Der Gustorfer Rechtsanwalt Michael Zimmermann prüft bereits für mehrere Bewohner "die Prozessaussichten".

(NGZ)
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